ZeroWaste Switzerland

Non-profit association inspiring everyone in Switzerland to reduce waste.

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Studie: Hilft Plastik Lebensmittelverschwendung zu vermeiden?

Plastikverpackungen helfen, Lebensmittel länger frisch zu halten. Sie sind deswegen wichtig, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken.“ Mit diesem Argument begründen Detailhändler und Produzenten ihre Vorliebe für Plastikverpackungen. Eine Studie von Zero Waste Europe und Friends of the Earth Europe zeigt jetzt aber: So einfach ist das nicht.

In der EU ist die Menge an Foodwaste gemeinsam mit den Plastikverpackungen angestiegen – beides um rund 50 Prozent im Zeitraum von 2004 bis 2014. Und nicht nur das: In einigen Fällen führt die Plastikverpackung sogar zu mehr verschwendeten Lebensmitteln.

Plastik ist (fast) überall

37 Prozent der verkauften Lebensmittel in der EU sind in Plastik verpackt. Es ist damit das häufigste Verpackungsmaterial. Für die Schweiz sind uns dazu leider keine Zahlen bekannt. Wer sich aber Zeit nimmt für einen bewussten Spaziergang durch unsere Supermärkte merkt schnell: Weniger wird es bei uns kaum sein.

Verpackungen können Lebensmittelverschwendung vergrössern

Fixe Verpackungsgrössen führen manchmal sogar zu mehr Foodwaste. Ein konkretes Beispiel aus der Studie beschäftigt sich mit grünen Bohnen. Diese müssen zugeschnitten werden, damit sie in die Plastikverpackung passen. Dieses Zuschneiden führt dazu dass 30 – 40 Prozent der Bohnen im Abfall landen.

Verpackungen führen aber auch dazu, dass der Konsument mehr Lebensmittel kauft, als er braucht. So ist es beispielsweise bequemer, den 2,5kg-Sack Kartoffeln einzupacken, als die benötigen 700g abzuwägen. Der Rest landet oft im Abfall.

Teure Verschwendung

Lebensmittelverschwendung kostet die EU jährlich 143 Billionen Euro. 173 kg Lebensmittel wirft der durchschnittliche EU-Bürger pro Jahr weg. Pikantes Detail: In England wird mehr als ein Viertel der Lebensmittel noch in der Originalverpackung weggeworfen.

Wer über diese Zahlen staunt, den werden die Zahlen aus der Schweiz schockieren: 290 kg an Lebensmitteln werden in der Schweiz pro Person verschwendet. Ein Drittel davon fällt in den Haushalten an.

Geringe Recycling-Quote

30 kg Plastikverpackungen werfen Europäer pro Person pro Jahr weg. Weniger als ein Drittel davon wird recycelt. Die Mehrheit der Plastikverpackungen wird nur einmal verwendet. Die Studie zeigt, dass rund 95 Prozent des Wertes der Verpackungen so verloren gehen. Die Verluste, die daraus für die globale Wirtschaft entstehen werden auf rund 100 Billionen Euro jährlich geschätzt.

In der Schweiz wiegen die jährlich verbrauchten Kunststoffverpackungen in den Haushalten 302’000 Tonnen (nicht nur Lebensmittel). Mit rund 36 kg pro Person verbrauchen wir also knapp mehr als die EU. Rund 68’000 Tonnen davon werden recycelt (inkl. PET). (Quelle: Carbotech AG und UMTEC Rapperswil, KuRVe)

Gesundheitliche Implikationen

Und last, but not least: Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Einwegmaterialien wie Plastik ein Gesundheitsrisiko für die Konsumenten darstellen. Bei der sogenannten chemischen Migration gehen Inhaltsstoffe aus der Verpackung in die Lebensmittel über. Diese nehmen wir danach mit den Lebensmitteln auf.

Food Waste vermeiden

Immer mehr Leute werden sich bewusst, wieviel Geld und wertvolle Ressourcen wir verschwenden, indem wir Lebensmittel wegwerfen. Je nachdem was, wieviel und wo wir einkaufen und wie wir konsumieren, können wir Konsumenten einen entscheidenden Unterschied machen. Die wichtigsten Tipps, wie du Foodwaste vermeiden kannst, findest du in einem früheren Artikel.

Weitere gute Adressen

  • Auf Foodwaste.ch findest du alle Informationen und wertvolle Tipps rund um Foodwaste in der Schweiz.
  • Mit Too good to go hilfst du Restaurants, weniger Lebensmittel wegzuwerfen indem du überproduzierte Lebensmittel und Speisen zu einem reduzierten Preis kaufst.
  • Bei der Ässbar findet du Backwaren und Patisserie frisch von gestern.
  • Mit Foodsharing kannst du selber aktiv werden gegen Lebensmittelverschwendung.

Mehr zur Studie von Zero Waste Europe und Friends of the Earth Europe.