Wann gibt es die richtigen Erdbeeren? Die echten? Die, die auf dem Feld wachsen und süss und lecker sind?
Die Saison für Felderdbeeren beginnt Ende April mit dem Einzug des Frühlings und endet Mitte Juni. Um Erdbeeren zu essen, die gut schmecken, müssen Erdbeeren gewählt werden, die auf dem Feld, vor Ort und in dieser Saison angebaut werden.
Wie kommt es also, dass wir im Januar Erdbeeren in den Supermärkten finden?
Nach der Lektüre einer gründlichen Untersuchung der FRC (Fédération Romande des Consommateurs) erfahren wir, dass es das Marketing ist, das eine Nachfrage geschaffen hat, die es vorher nicht gab. Wir möchten also ein Bewusstsein für die Saisonalität von Obst und Gemüse schaffen und so die Ordnung der Natur wiederherstellen, indem wir uns auf die eigentliche Saison der Erdbeeren konzentrieren!
Carrefour, in Frankreich, stoppt zudem den Verkauf von Erdbeeren im Januar. Bravo für diesen ersten Schritt eines grossen Einzelhändlers.
Aber wie kommt es, dass diese Verkäufe bei den anderen Geschäften so erfolgreich sind?
Schauen wir uns zunächst die Darstellung an.
Beim Betreten des Ladens werden die Augen unweigerlich von den Erdbeeren angezogen, auf die Erdbeeren gerichtet, die überall im Laden strategisch so platziert sind, dass ein nicht ausweichen unumgänglich ist, und dass dies schliesslich dazu beitragen wird, den Wunsch zu verspüren, Erdbeeren zu essen, der zu Beginn sicherlich nicht vorhanden war. Egal ob gerade eine Schwangerschaft besteht oder nicht!
Die ersten Erdbeeren, denen wir begegnen, sind spanischer Herkunft und von Januar bis Ende Februar in den Regalen zu finden. Ab der zweiten Märzhälfte kommen die französischen Erdbeeren in wenigen Supermärkten (Migros, Coop und Manor) dazu. Mitte Mai ist die spanische Beere fast verschwunden und macht Platz für die Ankunft der Schweizer Erdbeeren. Lecker!
Es ist also Januar, das Wetter ist eher trüb und grau und plötzlich sind da schöne Plastikschalen (na ja, das ist ein anderes Thema …), gefüllt mit roten Erdbeeren und gut ausgerichtet, umgeben von einer appetitlichen Dekoration (Rhabarberzweige, Tuben mit Schlagsahne und / oder Tortenböden) sowie Werbung und Kochrezepten.
Die Inszenierung ist minutiös durchdacht, denn aufgrund der schlechten Presse über spanische Erdbeeren ist es notwendig, den Verbraucher davon zu überzeugen, dass Coop heute (Zitat) „eine faire Produktion“ und „eine verantwortungsvolle Bewässerung“ anbietet… Das Gleiche gilt für Migros, wo eine Kampagne für (Zitat) „ein Engagement für Wasser, Boden, Flora in Huelva…“ vorgeschlagen wurde. Allerdings ist der Sachverhalt noch unklar und schwer zu beweisen. Halten wir fest: Nach den Zusagen der Migros im Jahr 2019 zog sich der WWF im Herbst desselben Jahres aus dem Projekt zurück…
Dadurch werden Informationen über die Herkunft nur bruchstückhaft preisgegeben und sind schwer zugänglich. Sie befindet sich unter dem Produkt. Seltsamerweise wird in dieser Information nicht der Name des Herstellers hervorgehoben, sondern die Firma, die das Produkt verpackt hat, oder der Importeur…., d.h. eine Schweizer Firma. Die Ausnahme sind spanische Bio-Erdbeeren, die mit ihren grossen Tafeln einen höheren Preis rechtfertigen…
Andererseits wird bei Schweizer Erdbeeren, wenn sie Mitte Mai eintreffen, die Herkunft auf einem Etikett, das auf die Schale geklebt wird, sichtbar hervorgehoben und nicht durch die Inszenierung und die vorgeschlagenen Aktionen. Aktionen, die merkwürdigerweise den unverkauften Preis überhaupt nicht anzeigen….
Gehen wir mal kurz auf diese schlechte Presse für spanische Erdbeeren ein.
Der Artikel bezieht sich auf Behelfsunterkünfte in Huelva, mitten im Müll, in denen das ganze Jahr über etwa 700 Menschen leben und auf dem Höhepunkt der Erdbeersaison fast 3000 (Zahlen, die von NROs angegeben werden, die mit Migranten arbeiten) und wo die Löhne in diesem Sektor unter dem Mindestlohn liegen.
Deshalb möchten wir alle dazu ermutigen, lokale Produkte zu bevorzugen und den Geschmack der Kindheit wiederzuentdecken, indem Erdbeeren nur zwischen April und Juni Schweizer gekauft werden. Und wenn genug Platz auf dem eigenen Balkon,/ auf der eigenen Terrasse oder im eigenen kleinen Garten vorhanden ist, warum nicht selbst mit dem Anbau von Erdbeeren beginnen?