Das Haushaltspapier: eine kleine Geschichte
Gehören Sie auch zum Team “Griff zum Haushaltspapier bei der kleinsten Gelegenheit”? Ein verschüttetes Glas, ein Sossenfleck, die Katze, die das Katzenklo verfehlt hat, und schwupps, schon haben Sie die Lösung parat: das rettende Haushaltspapier, das das Missgeschick wegwischt und unbemerkt in den Mülleimer wandert.
Aber wussten Sie, dass Haushaltspapier (in der Schweiz so genannt, in Frankreich Sopalin und in Belgien Küchenpapier) nicht recycelbar ist und sich sehr schlecht auflöst, da es in erster Linie dazu dient, Flüssigkeit aufzusaugen? Es wird daher nicht empfohlen, es anstelle von Toilettenpapier zu verwenden und im WC runterzuspülen, da es sonst zu Problemen in den Leitungen kommen kann! Deshalb landet also das Papier samt Inhalt in der Mülltonne, was auch nicht die ideale Lösung ist.
Wo liegt denn nun das Problem? Es entsteht ein übermässiger Papierverbrauch, verbunden mit Kosten (für den Kauf des Haushaltspapiers UND der gebührenpflichtigen Müllsäcke in den entsprechenden Regionen) und vor allem ist es nicht die umweltfreundlichste Lösung.
Wenn Sie auf den Haushaltspapier-Reflex verzichten, können Sie:
- Ihren Abfall reduzieren
- Ihre alten Bettlaken, Schwämme und Handtücher wiederverwenden
- Den Kauf, den Transport und die Lagerung von Haushaltspapier sparen.
Aber was macht man ohne dieses magische Papier? Nun, es gibt viele Alternativen!
Mit der Recycling-Option können Sie mit alten Stoffen Ihre eigene Putzrolle herstellen und ihre Kreativität ausleben.
1. Nehmen Sie ein Stück Stoff (Frottee und/oder saugfähiges Material), das Sie in den Tiefen Ihres Kleiderschranks finden oder gebraucht in einem Secondhandladen/Flohmarkt/Brockenhaus kaufen
2. Schneiden Sie dieses quadratisch, rechteckig, rund oder fantasievoll zu! Ganz nach Lust und Laune
3. Versäubern Sie die Ränder
4. Zur Perfektionierung können Sie den Stoff sogar doppelt legen, eine Seite glatt und die andere Seite aus Frottee. Dazu gibt es im Internet viele Tutorials mit Anleitung.
5. Um Ihr Lieblingsputzpapier so gut wie möglich zu imitieren und Ihre Gewohnheiten nicht zu sehr zu verändern, können Sie die “Stoffblätter” mit Klettverschluss oder Druckknöpfen aneinander befestigen und sie dann um Ihren alten Haushaltspapierrollenhalter wickeln.
Für den Fall, dass Ihnen diese Aktivität keinen Spass macht, gibt es diese Art von Artikeln unter anderem bei unseren Mitgliedern api-care.ch, objectifzerodechet.ch und sac à snack, sowie in anderen Unverpackt-Läden zu kaufen.
Für eine noch schnellere Version: den Stoff mit einer gezahnten Schere (oder einer normalen Schere) zuschneiden und einfach in eine Schachtel stapeln (man muss nicht einmal versäubern, geschweige denn bügeln).? Das funktioniert auch sehr gut.
Um sich das Leben zu vereinfachen, können Sie für die benutzten Tücher ein Wäschenetz vorsehen. Einmal benutzt, hoppla, ab ins Netz. Am Waschtag wird das volle Netz einfach zur Wäsche hinzugefügt.
Lassen Sie uns jetzt noch einen Schritt weiter gehen und wir schauen uns unsere Gewohnheiten und deren Alternativen dazu an.
Am Tisch: Eine schöne Stoffserviette ist immer noch angenehmer als das weichste Haushaltspapier! Benutzen Sie einen persönlich gekennzeichneten Serviettenring (z.B. aus Holz), so kann jeder die eigene Serviette mehrmals verwenden. Es sei denn, Sie essen Garnelen, die geschält werden müssen!
Kochen Sie? Bei Obst und Gemüse fallen meistens Rüstabfälle an, welche kompostiert werden können.
Vielleicht haben Sie den Reflex, diese auf eine Zeitung oder, wenn diese fehlt, auf das Haushaltspapier zu legen. Es scheint einfacher, direkt darauf zu schälen, und hoppla, schon ist das Ganze zusammengelegt und wird direkt in den Mülleimer geworfen. Nehmen Sie besser einen Behälter oder eine Schüssel um Ihre Rüstabfälle zu sammeln, die Sie ausserdem auf Ihrem Kompost entsorgen können. Diese Abfälle sind biologisch abbaubar und werden von Würmern zersetzt. Auf diese Weise verringern Sie Ihren Verbrauch an Einwegpapier.
Hat sich Ihr Hund übergeben? Oder hat Ihre Katze einen Vogel heimgebracht? Solche Sachen möchte man nicht mit den Händen anfassen. Da ist Haushaltspapier praktisch und auch dick genug, um die Hände nicht voll davon zu haben! Aber je nach Situation erfüllen Bürste und Schaufel denselben Zweck. Die kann man dann auch mit Wasser waschen und schon ist es wieder sauber!
Beim Blumengiessen zu viel Wasser genommen? Ihr Kind hat seinen Sirup verschüttet? Der Kaffee ist Ihnen aus der Hand gerutscht? Der Reflex ist, sich ein angefeuchtetes Haushaltspapier zu schnappen, aufzuwischen und ab in den Mülleimer als wäre nichts gewesen. Aber erinnern Sie sich noch an den Wischmopp? Dieser ist genau für solche Fälle vorgesehen. Unter Wasser halten, einen Tropfen Reinigungsmittel dazu, schrubben und fertig! Gut ausspülen und Ihr Tuch kann mehrmals verwendet werden, bevor es in die Waschmaschine wandert.
Einwegtücher im Badezimmer? Das braucht es nicht mehr. Oder schnell den Schreibtisch putzen? Ein Spritzer Essig und mit einem Stück Stoff drüberwischen und schon ist es erledigt !
Sie putzen Ihre Spiegel, Fenster und Bildschirme mit Haushaltspapier und sind mit dem Ergebnis nie zufrieden? Profis benutzen Mikrofasertücher! Sie sind sparsam, umweltfreundlich, wiederverwendbar und vor allem effektiv! Wenn Sie kein solches Tuch haben, können Sie auch auf Zeitungspapier zurückgreifen, das im Gegensatz zu Küchenpapier keine Rückstände hinterlässt.
Es ist Hochsaison für Erkältungen und Ihre Nase läuft wie ein Wasserhahn? Gut, aber Küchenpapier ist nun wirklich nicht sanft zu Ihrer Nase. Diese wird es Ihnen danken, wenn Sie sie mit einem Stofftaschentuch verwöhnen!
Mit all diesen Tipps können Sie ein paar Bäume retten und mithelfen, die Abfall- und Müllberge zu reduzieren. Klingt doch gut, oder? ?