Als du deine Zero Waste Reise gestartet hast und den Kauf von verpackter Ware vermindern wolltest, wusstest du wohl noch nicht welche Schwierigkeiten auf dich zukommen. Heutzutage ist alles verpackt! In der Schweiz kann es schwierig sein einen verpackungsfreien Laden zu finden und leider wird auch auf dem Markt immer wieder zu Plastik- oder Papiertüten gegriffen.
Deshalb hier ein paar Tricks wie du in einem „normalen“ Laden möglichst verpackungsfrei einkaufen kannst:
Brot
Um nicht täglich bei deiner Bäckerei vorbei gehen zu müssen, kannst du mehrere deiner Lieblingsbrote z.b. Baguettes für eine Woche einkaufen. Bitte die Verkäufer deine Brote in deinen in-einen-Brotbeutel-umfunktionierten Kissenbezug zu legen. Dies mag beim ersten Mal für die Verkäufer komisch wirken. Aber meist erkennen sie dich beim nächsten Einkauf und finden das weiderverwenden von Beuteln eine tolle Sache. Es ist wichtig, das du darauf hinweist, dass nicht jedes Brot zusätzlich in Papier gewickelt werden muss. Um ehrlich zu sein, ist das Papier ja so wie so sinnlos. Sobald du zu Hause bist, kannst du die Brote in den Tiefkühler legen. Du kannst nun jeden morgen ein Brot für 10-15 Minuten im Backofen aufbacken (ohne vorheizen!) und ein frisches Baguette zum Frühstück geniessen. Das Leben ist schon toll, oder?
Hast du ein Stück Brot, das hart geworden ist? Zerbrössle diese und nutze es als Paniermehl!
Fleisch, Geflügel und Fisch
Obwohl ein Zero Waste Lebensstil meist dazu führt, weniger Fleisch zu konsumieren, wünschts du dir sicher wiedermal eine leckere Bolognese Sauce oder ein indisches Curry! Fleisch, Geflügel und Fisch wird im Supermarkt in Plastikverpackungen verkauft. Aus diesem Grund ist dies eine gute Gelegenheit deinem lokalen Metzger um die Ecke einen Besuch abzustatten. Gleich wie bei der Bäckerei, mag es sein, das die Verkäufer dies zuerst merkwürdig finden, aber bei den nächsten Einkäufen werden sie dich kennen und deinen Kundenwunsch sicher gerne erfülllen (meist mit einem anerkennenden Lächeln!)
Bitte den Verkäufer das gewünschte Produkt in deinen mitgebrachten Behälter zu legen. Bring entweder ein verschliessbares Glas oder ein Plastik-Behälter (Tupperware) mit. Falls du das Fleisch im Kühlschrank lagerst, beachte das dies innert 3 Tagen konsumiert werden sollte. Du kannst es aber auch für später tiefgefrieren.
Früchte und Gemüse
Es gibt 2 Möglichkeiten Früchte und Gemüse einzukaufen: Entweder du besuchst den Markt, geniesst die Atmosphäre, den Humor der Gemüsebauern und die tollen Gerüche der Produkte. Oder du gehst in den Supermarkt. Vergiss in beiden Fällen nicht deine Einkaufsbeutel mit zunehmen!
Auf dem Markt: gib dem Verkäufer deinen Beutel bereits bevor du sagst was du kaufen möchtest. Erkläre das du den üblichen Plastiksack nicht benötigst, da du ja deinen eigenen Beutel mitgebracht hast. Mach es zu einer Gewohnheit jede Woche den gleichen Marktstand zu besuchen. Mit der Zeit kennen sie dich und deine Beutel und werden dein Vorgehen zu schätzen wissen.
Im Supermarkt, wirst du zwar nicht den persönlichen Kontakt zu den Herstellern haben. Trotzdem hast du hier die Möglichkeit mit deinen eigenen Stoffbeuteln einzukaufen und die vorgesehenen Plastiksäcke zu vermeiden. Wäge die Ware und klebe die Etikette mit dem Preis auf deinen Stoffbeutel. Nun kannst du die Ware ganz normal an der Kasse bezahlen. Mit dem elektronischen Kassensystem geht es noch schneller und unkomplizierter.
Leider werden aber auch in Supermärkten immer wie mehr Früchte und Gemüse vorverpackt, so dass hier ein Leben ohne Abfall etwas schwieriger ist.
Eier
Mach deine Augen auf! Auf Bauernmärkten und in einigen Supermärkten werden Eier pro Schachtel oder per Stück verkauft. Bewahre die Eierschachtel auf und nutze diese für deinen nächsten Einkauf wieder! Ist ja eigentlich sinnlos diese jedes mal wegzuwerfen oder zu recyceln.
Milch
Falls du keine Möglichkeit hast eine Glasflasche wiederaufzufüllen oder im Deposystem zu kaufen, bevorzuge Milch in rezyklierbaren Behältern (PET Milchflasche). Konsumiere die Milch sicherheitshalber innert 3 Tagen nach dem du sie am lustigen Milch-Kühlschrank aufgefüllt hast.
Wir möchten dich auch ermutigen bei jedem Einkauf (auch auf dem Bauernmarkt) jegliche Quittungen abzulehnen und wenn nötig kurz zu erklären, falls dein Verhalten gegenüber anderen Konsumenten komisch wirkt:
Als Mitglieder des Zero Waste Netzwerks, möchten wir mit kleinen Veränderungen weniger Abfall produzieren und so unsere Erde schützen.
Also, beim nächsten Einkauf, nimm deine eigenen Stoffbeutel, Glasbehälter und Eierschachteln mit! Auch in Grossstädten, auch ohne verpackungsfreien Laden, trotzdem können wir mit kleinen Veränderungen einen grossen Unterschied machen!