Wie erfolgreich kompostieren

Durch Kompostieren lässt sich die Abfallmenge im Haushalt reduzieren und es fallen weniger Kosten für Müllsäcke an. 30 % unseres Mülls sind kompostierbar! Wir wissen, aller Anfang ist schwer… deshalb haben wir ein paar Informationen zusammengestellt, um euch den Start zu erleichtern.

Was genau ist Kompost?  

Wenn im Wald eine Pflanze abstirbt, wird sie durch Insekten und Bakterien zersetzt und ihre Nährstoffe werden an die Erde zurückgegeben. Aus den abgestorbenen Pflanzen entsteht nämlich Humus, durch den sich der Boden regeneriert. Die Kompostierung ist ein vollkommen natürlicher Vorgang. Der Boden in unseren Gärten verliert rund  2 bis 3 % Humus pro Jahr. Wenn dem Boden keine organische Substanz zugeführt wird, verarmt er und versorgt die Pflanzen nicht mehr mit Nährstoffen.  

Kompostieren bedeutet also, aus organischen Küchen- und Gartenabfällen eine nährstoffhaltige Substanz herzustellen, mit der man den Garten anreichern kann.  

Welche Kompostiermethode eignet sich am besten?  

Es gibt verschiedene Möglichkeiten:  

In der Wohnung oder auf dem Balkon

  Allgemeine Infos  Dauer  Material  Kosten 
Kompostbehälter  Wirtschaftlichste Lösung bei kleiner Fläche~ 9–12 MonateHolz oder Plastik60–120 CHF
Wurmkomposter  Ideal für einen Kompost im Innenraum (z. B. in der Wohnung)  ~ 9–12 Monate  Holz oder Plastik  100–120 CHF  

Im Garten

  Allgemeine Infos  Dauer  Material  Kosten 
Trommelkomposter  Geringe Kapazität (~100 l)  ~ 6–9 Monate  Holz oder Plastik  120–200 CHF  
Komposthaufen  Keine Kapazitätsbegrenzung  ~ 9–12 Monate  –  –  

Komposter lassen sich, z. B. in der hintersten Ecke des Gartens oder auf dem Balkon, besser verbergen. Komposthaufen hingegen sind weniger diskret und brauchen mehr Platz. Deshalb eignen sie sich auch besser für grosse Gärten.  

Die Grösse des Komposters sollte auf die Abfallmenge abgestimmt sein, die ihr in sechs Monaten produziert. Solange dauert es nämlich, bis sich Kompost bildet.  

Wenn ihr in einer Wohnung lebt und eine diskretere und kleinere Kompostierlösung sucht, könnt ihr einfach euren eigenen Komposter herstellen.  
Stellt dafür einfach einen Blumentopf aus Terrakotta mit Löchern im Boden auf den Balkon. Durch die Löcher wird die Sauerstoffzufuhr gefördert. Unter den Blumentopf stellt ihr einen Untersetzer. Es wird empfohlen, den Blumentopf auch mit einem Untersetzer abzudecken. Dann nur noch den Blumentopf mit (Pflanzen-)Erde füllen und den Kompost zweimal pro Monat auflockern.  

Welche Abfälle kann ich kompostieren?

Kompostierbar  Nicht kompostierbar 
Fast alle pflanzlichen Abfälle:  Balkonabfälle (Blätter, Erde, Zweige usw.)  Obst- und Gemüsereste (auch Knoblauch und Zwiebel)  Vorher waschen, um allfällige chemische Rückstände zu entfernen  Keine Unkrautsamen, da sie sich sonst weiterverbreiten 
Brot und Teigwaren  Keine Abfälle, die chemisch behandelt wurden, z. B. mit Unkrautbekämpfungsmitteln, Pestiziden und Fungiziden  Rosen sind z. B. besonders problematisch 
Eierschalen (zerkleinert für eine schnellere Zersetzung) Achtung bei Mikroplastik Biologisch abbaubare Säcke z. B. vermeiden 
Benutzte Küchenrolle, Karton, Tee, Kaffeefilter, Kaffeesatz Keine kranken Pflanzen  
Samen  Keine Orangen-, Zitronen- oder Grapefruitschalen
Nur wenig Fleisch- oder Fischreste, um Madenbefall zu vermeidenKeine Austern, Muscheln usw.  
  Keine Milchprodukte  
   Keine synthetischen Stoffe (Nylon, Lycra…), Plastik, Metall, Glas, Starkholz, Gebälk, Erde, Sand
   Keine Tierstreu
   Keine Staubsaugerbeutel

Tipps für erfolgreiches Kompostieren 

In seinem Buch «Le Manuel des jardins agroécologiques» erklärt Pierre Rabhi, dass zu kompostierende Stoffe eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung haben: Teilweise sind sie reich an Stickstoff, teilweise an Kohlenstoff. Als Richtlinie gilt:  

  • «Braune, harte und trockene» Abfälle enthalten viel Kohlenstoff.  
  • «Grüne, weiche und feuchte» Abfälle sind stickstoffreich.  

Das Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff bestimmt die Kompostqualität. «Bei einem ungünstigen Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis und einer schlechten Mischung verwende ich manchmal Pflanzenkohle als Kompostbeschleuniger. Durch Brennnesseln lässt sich ausserdem die Temperatur im Kompost erhöhen. Ich gebe ausserdem eine Handvoll Holzasche hinzu, um Nacktschnecken und unerwünschte Insekten abzuhalten», so der Tipp eines Hobby-Gärtners. 

Man muss zwar kein Wasser zum Kompost dazugeben, bei heissem Wetter sollte man jedoch ein bisschen giessen, damit der Abfall sich gut zersetzen kann.    

Man sollte den Kompost ausserdem regelmässig durchmischen (ca. alle 2 Monate), um die Sauerstoffzufuhr zu fördern. Sauerstoff ist nämlich wichtig für die Zersetzung des organischen Materials.  

Wann ist der Kompost reif?  

Wenn der Kompost Wärme erzeugt, habt ihr alles richtig gemacht! Das hängt jedoch auch stark von der Umgebungstemperatur und somit der Jahreszeit ab.  

Riecht der Kompost nach Ammoniak, liegt das an einer zu hohen Temperatur oder einem zu hohen Stickstoffgehalt (Rasenschnitt) und einer nicht ausreichenden Belüftung.  

Der Kompost stabilisiert sich nach zwei bis drei Monaten. Die Mikrofauna diversifiziert sich und verleiht dem Kompost seine charakteristische dunkle Farbe, seine krümelige Struktur und seinen erdigen Geruch.  

Nach einigen Monaten kann man die ursprünglichen Abfälle gar nicht mehr oder kaum noch erkennen (Kerngehäuse von Äpfeln, Karottenschalen…). Dann kann man den Kompost verwenden. Ihr könnt ihn um die Pflanzen herum an der Bodenoberfläche ausbringen. Er wirkt wie ein natürlicher Dünger und Mulch!  

Wann startet ihr mit eurem Kompost?