Zero Waste Homeoffice
Mit den steigenden Kosten sorgen sich viele, dass die Vorteile des Homeoffice zu Nachteilen werden könnten. Doch auch das Homeoffice lässt sich nachhaltig gestalten und bietet Sparpotenzial.
Eine Pflicht fürs Homeoffice gibt es zwar nicht mehr, dennoch haben viele die Vorteile vom «zuhause aus arbeiten» schätzen gelernt. Besonders eher introvertierte Menschen befürworten das Modell, ohne sozialen Druck vor Kollegen einen starken Auftritt hinlegen zu müssen dennoch effizient arbeiten zu können. Arbeitgeber fürchteten, dass viele Mitarbeiter im Homeoffice eher schludern, die Zeit zu Hause zum Wäsche waschen oder Fernsehen nutzen. Doch Studien belegen, dass die Effizienz sogar zunahm – gerade, weil man zwischendurch den Kopf frei machen und zum Beispiel eine Ladung Wäsche in die Maschine packen kann. Denn so ist man, wen man vor dem Rechner sitzt, nur darauf fokussiert. Sitzungen dauerten weniger lang und Entscheidungen fielen schneller und einfacher.
Mit den jetzt steigenden Preisen sorgen sich aber viele Homeoffice-Fans, wie rentabel und nachhaltig sie von zuhause arbeiten können. Gemäss einer Studie von Greenpeace kann das Homeoffice die Verkehrsbelastung spürbar senken und somit über fünf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr sparen. Ein Vorteil auch fürs Portemonnaie aber vor allem ein Gewinn für die Umwelt. Durch Mitarbeiter, die fix im Homeoffice arbeiten, können Firmen zudem Office-Fläche einsparen, was wiederum Energiekosten spart (Heizung, Licht etc.). Doch zuhause bieten sich noch viele weitere, nachhaltige Möglichkeiten. Das Zero Waste Homeoffice ist mit ein wenig Anpassung leicht machbar. „Zero Waste“ bedeutet „Null Müll“, bezeichnet also den abfallfreien Lebensstil. Die Entstehung von unnötigem Müll wird vermieden, während man so wenig Ressourcen wie möglich verschwendet. Dabei sollte man Dinge wieder verwenden, recyceln und gegebenenfalls Geräte reparieren, um ihre Nutzungsdauer zu verlängern.
Papierloses Büro
Zuhause haben wir es selbst in der Hand, was wir ausdrucken und was nicht. Im Homeoffice braucht es deshalb meist keinen Drucker, wir können Änderungen direkt an digitalen Dokumenten erledigen und diese ablegen oder weitergeben. So spart man Papier ein, was wiederum wertvolle Ressourcen – Holz – schont. Statt Post-its nutzt man viel praktischere, digitale Notizzettel – als webbasiertes Programm oder App. Dabei kann man Notizen sogar kategorisieren und übersichtlich bündeln – bei physischen Klebezetteln klappt das eher nicht. Empfehlenswert sind Programme oder Apps wie Simple Note oder Milanote für kurze Notizen, Evernote und OneNote sind für umfangreichere Notizen. Für To-Do-Listen taugen Wunderlist, Google Tasks, Microsoft To Do oder ein Projektmanagement-Tool wie Trello.
Muss es dennoch Papier sein, können gebrauchte Briefumschläge und bereits bedrucktes Papier wiederverwendet werden oder man sollte man wenigstens darauf achten, recyceltes oder mit dem FSC-Label versetztes Papier zu verwenden. Ohne Drucker spart man auch den Strom dafür und dessen Toner oder Tintenpatronen, die belasteten Abfall produzieren. Ist ein Drucker unumgänglich, gibt es meist Copyshops in der Umgebung, die aushelfen. Und wenn es gar nicht anders geht, dann wählt man ein Druckermodell dessen Patronen oder Toner man wieder auffüllen kann und bedruckt seine Dokumente konsequent beidseitig und mit einer ökologischen Schriftart. Sogenannte Eco-Fonts verbrauchen weniger Tinte und Toner als Standardschriftarten.
Aus zweiter Hand
Generell lässt sich das ganze Homeoffice mit «zuvor geliebtem» einrichten, also mit Dingen aus zweiter Hand. In Brockenhäusern oder Antiquitätenläden findet man wunderschöne und erschwingliche Einzelstücke für die Einrichtung. Doch auch elektronische Hardware gibt es heutzutage aus zweiter Hand. Laptops, Rechner, Telefone oder Drucker findet man auf Online-Marktplätzen wie Ricardo, E-Bay oder auch Facebook aber auch in Läden wie Revendo. So schenkt man noch brauchbaren Geräten ein zweites Leben und spart viele Ressourcen ein, die für die Herstellung eines neuen Produktes benötigt würden.
Alternatives Büromaterial
Sparen kann man auch bei Stiften und Textmarkern. Zwar gibt es mittlerweile wiederauffüllbare Leuchtstifte, doch wieso nicht einfach wie früher einen Farbstift verwenden? Ein gelber, blauer oder grüner Farbstift markiert ein Wort ebenso effizient wie ein Leuchtstift, verursacht aber keinen Plastikmüll und hält bedeutend länger. Auch für andere Produkte gibt es Alternativen: Wiederverwendbare Büroklammern statt Heftklammern, Papiermappen statt Plastikmappen und Produkte aus langlebigem Metall und Edelstahl statt Plastik. Selbst Notizbücher findet man heute recyclebare, oder man macht diese kurzerhand selbst aus Restpapier. Auf einem smarten Notizbuch wie dem Rocketbook schreibt man auf löschbaren Seiten, schickt das geschriebene digital direkt aufs Handy oder in die Cloud und kann das Notizbuch unzählige Male wiederverwenden. Oder man verwendet eine komplett digital Lösung wie das Notizbuch Tablet Remarkable 2.
Strom sparen
So hilfreich und praktisch digitale Tools auch sind, einen Nachteil haben sie – sie benötigen Strom. Gerade jetzt, mit den steigenden Kosten, braucht es auch hier Lösungen. Ganz grundsätzlich sollte man Geräten mit aufladbaren Akkus oder Kabel den Vorzug geben, denn Batterien – selbst, wenn sie korrekt recycelt werden – benötigen wertvolle Rohstoffe, seltene Erden und Metalle. Und das für eine relativ kurze Lebensdauer. Der beste Weg, zuhause Strom zu sparen, ist mittels Steckerleisten mit Einschaltknopf. Werden die Geräte nicht mehr gebraucht, schaltet man einfach die Steckerleiste aus – denn auch im Standby verbrauchen die Geräte noch Strom. Und das geht für alle möglichen Geräte: Mikrowelle, Lampen, WLAN-Router oder Fernseher. Auch die Helligkeit auf Bildschirmen zu reduzieren oder konsequent den Bildschirm in den Ruhezustand zu versetzen, wenn man gerade nicht daran arbeitet, spart einiges. Überdenken sollte man auch seine Onlinenutzung. Zwar sind cloudbasierte Dienste wie Teams oder Google Drive für Firmen mit Homeoffice-Mitarbeitern unumgänglich, doch darüber hinaus kann man auch hier sparen. Es hilft, gespeicherte Datenmengen zu reduzieren, doppelte Speicherung zu vermeiden und alte Daten gegebenenfalls auf einer externen Festplatte zu sichern. Ähnliches gilt für E-Mails, denn auch ihr Versand und Empfang kostet Strom. Daher ist es sinnvoll, sich von überflüssigen Mailinglisten zu verabschieden und grosse Datenpakete via Download-Link zu versenden und nicht auf jedes Mail noch ein «Danke» oder «Gern geschehen» hinterher zu schicken. Minimalismus hilft hier doppelt – die Übersicht zu behalten und Strom zu sparen. Sinnvoll ist auch die Nutzung einer grünen Suchmaschine wie Ecosia. Deren Betreiber engagieren sich aktiv für den Klimaschutz, ihre Server laufen mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern und sie verwenden ihren Gewinn für die Pflanzung neuer Bäume.
Kein Foodwaste
Zuletzt bringt auch die Mittagspause Vorteile. Zu Hause kann man sich gezielt nachhaltig ernähren – und bewusst saisonal, regional, pflanzlich einkaufen und frisch kochen. Teebeutel oder losen Tee im Sieb kann man zwei bis dreimal aufbrühen und wer viel Tee trinkt, macht sich am besten gleich eine ganze Thermoskanne voll – die hält den ganzen Tag. Natürlich sollte beim Kochen stets mit Deckel gearbeitet werden. Den Kühlschrank kann man etwas wärmer drehen, sieben oder acht Grad reichen völlig aus. Zudem sollte der Kühlschrank stets möglichst voll sein, damit er nicht viel Energie verbraucht, um die Luft zu kühlen und gekochtes gehört erst in die Kühlung, wenn es komplett abgekühlt ist – das spart ebenfalls Energie. Und wer es noch nicht gemacht hat, kann an allen Wasserhähnen im Haus Durchflussbegrenzer anbringen und Wassersparende Duschbrausen verwenden. Beim Rasieren, Zähneputzen oder Einseifen muss auch das Wasser nicht laufen und eine kurze Dusche spart unzählige Liter Wasser gegenüber einem Vollbad in der Wanne.
Sources :
Greepeace : une mobilité au service de tous
Ecofonts : définition
«Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht”