ZeroWaste Switzerland

Non-profit association inspiring everyone in Switzerland to reduce waste.

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Interview Vegemag Januar 2016

Natalie Bino von ZeroWaste Switzerland in einem Interview für Vegemag, um den ZeroWaste Lifestyle zu erklären.
Das Interview ist in französischer Sprache.

Artikel von VEGEMAG

(Übersetzung des Artikels Vegemag Blog vom 21.1.2016)

Ein Treffen mit der «ZeroWaste» Gemeinschaft

Natalie Bino ist Präsidentin und Mitgründerin des Vereins Zero Waste Switzerland, mit dem Ideal von einer verschwendungsfreien und müllfreien Gesellschaft. Sie erklärt das durch Bea Johnson bekanntwerdende Zero Waste-Konzept.

Was ist «Zero Waste»?

Zero Waste zeigt den Weg zum Traumziel, zu einem müllfreien Leben!

In dieser « idealen » Welt verwendet man nachhaltiges Produktionsmaterial, lebt einen minimalistischen Lebensstil und ändert durch sein Verhalten das Wirtschafts- und Kulturmodell. Wir glauben daran und mit dem Prinzip der 5R: Refuse (verweigern), reduce (reduzieren), reuse (wiederverwenden), recycle (recyceln), rot (kompostieren) kann die Abfallmenge wirksam reduziert werden.

Funktioniert das Prinzip der 5R?

Ja, wenn die 5R in der richtigen Reihenfolge befolgt werden, wird viel Abfall reduziert und unser ökologischer Fussabdruck minimiert. Das Wichtigste ist nicht auf alles zu verzichten, sondern verantwortungsbewusster zu werden, unser Konsumverhalten zu hinterfragen und intelligenter zu konsumieren.

Wie funktioniert das Konzept konkret?

In der ersten Etappe «Refuse», wird alles Unnötige verweigert; alles was wir nicht brauchen.

In der zweiten Etappe «Reduce» wird reduziert, was wir nicht brauchen und was nicht verweigert werden kann. Wir bevorzugen Qualität vor Quantität. Reduzieren ist… einen einfacheren Lebensstil annehmen. Man durchlebt eine Stufe, in welcher die Wohnung entlastet und alles in Frage stellt: Braucht es diesen Gegenstand wirklich? Haben wir verschiedene Objekte mit gleicher oder ähnlichen Funktion?

In der dritten Etappe «Reuse» wird wiederverwendet, was wir konsumieren und was wir weder verweigern noch reduzieren können, und es werden nachhaltige Gegenstände verwendet. Dieses Prinzip hilft alle Einwegprodukte durch eine nachhaltige Lösung zu ersetzen und Second-Hand einzukaufen.

In der vierten Etappe «Recycle» wird recycelt, was wir nicht verweigern, reduzieren oder wiederverwenden können. Recycling ist kein Ziel des ZeroWaste Lifestyles, es ist eine der letzten Etappen, nachdem man schon alles versucht hat, um den Abfall zu vermeiden. Wenn man sich an die Reihenfolge der 5R hält, das Meiste verweigert, reduziert und wiederverwendet, wird nicht mehr viel zum recyceln übrigbleiben.

In der fünften Etappe «Rot» werden die Grünabfälle* kompostiert.

*Alle Obst- und Gemüseschalen, Essensreste und andere organische Abfälle, Haare, Nägel und Staub.

Die Vorteile des ZeroWaste Lifestyles?

Viele. Der Konsum ist einfacher, genauer und gesünder. Man verbringt weniger Zeit beim Putzen, Planen und Einkaufen und hat mehr Freizeit.

Es wirkt sich auch positiv auf das Budget aus. Man spart Geld, da anders und weniger konsumiert wird. Man fühlt sich gut. Und wertvolle Versorgungsquellen werden geschont. Man erlebt Erfahrungen anstatt Gegenstände zu besitzen.

Kann ZeroWaste überall angewendet werden?

Ja, der motivierte, aufmerksame « ZeroWaster » findet immer Möglichkeiten abfallfrei zu konsumieren.

Vielleicht muss man ab-und-zu auf etwas verzichten oder ein Rezept anpassen, aber es gibt meistens eine gute Alternative.

 Was motiviert zum ZeroWaste?

Früher oder später kommt ein Auslöser oder „Klick“, zum Beispiel mit einer neuen Information zur Entwicklung unserer Gesellschaft, Abfallproblematik und dem Einfluss unseres Wirtschaftsmodels, wie z.B. undurchschaubare Marketingmethoden.

Man erkennt, dass unsere aktuelle Konsumgesellschaft, ständig neue Bedürfnisse herstellt, um uns zu noch grösserem Konsum zu verleiten und so mehr und mehr Abfall zu produzieren.

Gibt es auch Tücken?

Der ZeroWaste Lifestyle heisst nicht ökologische Bewegung. Wir fliegen manchmal in die Ferien oder zu einem Meeting und wir benutzen WC-Papier.

Wir sind offen für neue Alternativen. Zum Beispiel, Frauen können Tampons durch die Menstruationstasse ersetzen.

>> Web «ZeroWaste Switzerland»