Veganes Leder – eine gute Idee?
Grüne Alternativen zu Lederprodukten
Leder ist atmungsaktiv, langlebig und relativ undurchlässig für Wasser. Doch die tierische Herkunft – Leder ist die Haut von Rindern, Eseln oder Schweinen – gefällt nicht jedem. Auch aus ökologischer Sicht sind Alternativen gewünscht. Heutzutage gibt es unzählige vegane Alternativen.
Damit wir schicke Lederjacken oder Lederschuhe tragen können, muss ein Tier sterben. Während wir vor Hunderten von Jahren erst wenige Tiere dafür benötigten – und dann aber auch das ganze Tier komplett verwertet haben –, ist das heute anders.
Die Rinderhaltung ist weltweit in der Kritik, denn sie verbraucht enorm viele Rohstoffe und Wasser. Veganer lehnen zudem Produkte tierischen Ursprungs ab – auch Leder.
Doch Alternativen zum Leder existieren nicht erst seit heute.
Bereits im 19. Jahrhundert gab es den Pressstoff, ein Leder-Ersatz-Stoff aus in besonderer Weise geschichtetem und behandeltem Zellstoff. Pressstoff war dauerhaft und gut für den Gebrauch anstelle von Leder einsetzbar, allerdings neigte er bei Nässe zu Zerfall. Für Schuhe oder den Einsatz im Regen war er nicht geeignet.
Mitte des 20. Jahrhunderts, mit dem Aufkommen des Plastiks, entstanden dann auch die PVC-basierten Kunstleder. Die Vorteile waren schnell klar: Kunstleder sind günstig, der Herstellungsprozess ist erheblich kürzer, die Qualität bleibt immer gleich und es braucht keine Flächen für die Tierhaltung.
Moderne Kunstleder werden inzwischen statt mit PVC mit Polyurethan beschichtet. Um dem Material mehr Komfort zu verleihen, wird es zudem chemisch aufgeschäumt. Dadurch ist das fertige Kunstleder später nachgiebiger und weicher.
Aus Sicht der Veganer ein ideales Produkt.
Ökologisch gesehen sind Kunstleder aus Kunststoff problematisch – denn der Kunststoff ist einerseits ein Erdöl-Produkt und andererseits nicht abbaubar. Zwar bestehen heute einige Kunstleder aus recyceltem Material, dennoch ist es ein Material, welches nicht aus der Umwelt verschwindet.
Mit dem Aufkommen des Veganismus kam auch schon bald der Begriff «Veganes Leder» auf. Dieser zielt natürlich in erster Linie auf die Tierschützer unter den Konsumenten, doch der Begriff ist nicht ganz korrekt, denn oftmals braucht es auch für Kunstleder Chemie oder Klebstoffe und Weichmacher, die allenfalls tierische Bestandteile aufweisen könnten.
Die Auswahl an künstlichen Leder-Alternativen heute ist aber riesig.
Neben den bereits erwähnten Kunstledern aus Kunststoffen gibt es auch Alternativen auf pflanzlicher Basis – zum Beispiel aus Früchten oder Blättern
Am bekanntesten ist sicherlich das Piñatex, Leder aus den Fasern der Blätter der Ananaspalme. Die Blätter sind ein Nebenprodukt der Ananasherstellung, somit ist der ökologische Fussabdruck bei Ananasleder sehr klein und das Leder sehr robust.
Eine weitere Alternative ist das Leder aus Teakblättern. Für die Herstellung werden Teakblätter per Hand gesammelt, getrocknet und mit Baumwolle vernäht. Bei der Verarbeitung bleibt die Struktur der Blätter erhalten, wodurch jedes Produkt ein absolutes Unikat ist.
Mittlerweile gibt es aber auch noch weitere Frucht-Leder, zum Beispiel aus Mango-, Apfel-, Gurken- und Bananenfasern. Hierzulande kommen gerade Produkte aus Apfelleder vermehrt auf den Markt, doch auch diese pflanzen- und blattbasierten Alternativen sind ebenfalls mit Kunststoff vermischt oder beschichtet, um ein lederähnliches Feeling zu erreichen. Auch die neueste Alternative, das Papierleder SnapPap, kommt noch nicht ohne Kunststoff aus. Es wird aus einer Mischung aus Papier (Zellulose) und Kunststoff (Latex) gewonnen und ist absolut reissfest und waschbar. Ähnlich ist es auch bei den Alternativen aus Weintrauben, Kakteen, Kork, Kombucha oder Fimo.
Anders sieht das bei Leder aus Pilzen aus, auch Trama genannt. Für die Herstellung werden kleine Stücke von Pilzwurzeln des Zunderschwamms mit Maisresten, Sägespänen oder Hanffasern durchzogen; das macht es sehr strapazierfähig, atmungsaktiv, flexibel und sogar biologisch abbaubar. .