ZeroWaste Switzerland

Non-profit association inspiring everyone in Switzerland to reduce waste.

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Zero Waste mit dem richtigen Mindset umzusetzen?

Das kann mit Spass und guter Laune erarbeitet werden!

Interessieren Sie sich für die Zero Waste Praktiken? Haben Sie unsere Website von vorne bis hinten gelesen, Bücher zum Thema gekauft, kennen Sie die Ratschläge von Béa Johnson, Jérémie Pichon und seiner Familie auswendig … und trotzdem schaffen Sie es nicht, sich für diese Idee zu engagieren?  

Sie machen sich immer wieder Gedanken über die Schwierigkeiten, auf die Sie stossen könnten, und aus Angst, etwas falsch zu machen, beginnen Sie schliesslich gar nicht erst mit der Zero Waste Methode? Und zu allem Überfluss halten Sie auch noch ein negatives Urteil über sich selbst aufrecht, denn schliesslich sieht es für andere leicht aus, warum zum Teufel können Sie also nicht loslegen? 

Diese Mechanismen sind uns allen hier und den meisten Mitgliedern unserer Vereinigung wohlbekannt. In der Tat ist es mehr als normal, dass sich unser Gehirn gegen Veränderungen wehrt, insbesondere gegen Veränderungen, die unsere täglichen Gewohnheiten betreffen. Dies ist ein in der Psychologie wohlbekanntes Phänomen!  

Aber wenn es normal ist und oft vorkommt, was ist dann der Grund für diesen Widerstand und wie kann man ihn überwinden?  

Der Grund für diesen Widerstand und seine Lösung liegt vor allem in unseren Emotionen! 

Man muss nämlich wissen, dass alles, was wir tun, das Ergebnis unserer (mehr oder weniger bewussten) Gedanken und der damit verbundenen Emotionen sind. Aber auch alles, was wir tun, dient dazu, Gefühle zu erleben …und wir erhoffen ein positives Feedback! 

Bei der Einführung neuer Gewohnheiten spielen unsere Emotionen eine zentrale Rolle. 

Eine Emotion ist eine physiologische Reaktion, die durch einen mentalen Zustand, vor allem durch unsere Gedanken, hervorgerufen wird. Im Allgemeinen sind unsere Gedanken “automatisch”, d. h., 95 % der Zeit ist man sich dem Denkprozess nicht bewusst, insbesondere bei allem, was man im “Alltagsmodus” tut.  

Diese Gedanken erzeugen also immer die gleiche Art von Emotionen, mehr oder weniger sympathisch, und unser Gehirn hinterfragt diese Mechanismen nicht mehr.  

Das Gehirn ist nämlich sehr effizient, wenn es in seinen Gewohnheiten, Überzeugungen und gängigen Denkmustern funktioniert, die uns dazu bringen, so zu handeln, wie wir es tun. Um zur Arbeit zu gelangen, gehen wir in der Regel zu einer bestimmten Zeit los, nehmen ein Verkehrsmittel, sehr oft das gleiche, und folgen demselben Weg. 

Die Fahrt erfordert keine besondere Anstrengung mehr, erfüllt sehr gut unser Bedürfnis zur Arbeit zu kommen (um das zu tun, was wir tun wollen oder müssen, und um die gewünschten Resultate zu erhalten), und das Verhältnis zwischen Effizienz und Anstrengung, das für die Fahrt aufgewendet wird, ist optimal. 

Genau nach diesem Muster arbeitet unser Gehirn am effizientesten:  

  • Das Maximum an Freude oder unseres Bedürfnisses zu erreichen (“Erfolg”)
  • Schmerz und/oder Unbehagen vermeiden    
  • Mit der geringsten Anstrengung funktionieren / Energie “sparen”

Und dieses Muster hat einen Namen: die “motivationale Triade”. Dank dieser tief im menschlichen Gehirn verankerten Funktionsweise minimieren wir “schwierige” Emotionen wie Anstrengung, Unbehagen, Ungewissheit über das Ergebnis und negative Selbstbeurteilung. Jede neue Gewohnheit, die wir einführen möchten, kollidiert mit der Motivationellen Triade: Die Umstellung auf Zero Waste ist schwierig, wenn man es noch nie gemacht hat, man muss also lernen, Fehler zu machen, Zeit und Energie zu investieren… unser Gehirn will uns davon abhalten und zu den alten Gewohnheiten zurückgehen. 

Um neue Gewohnheiten in unser Leben einzubringen, wie z. B. Zero Waste Gewohnheiten, sollten wir: 

  • uns Gedanken machen wie wir die Bedingungen dieser Triade so weit wie möglich erfüllen können, um diese neuen Handlungen im Alltag mit Freude und Erfolg zu starten und einzubringen
  • unser Toleranz gegenüber den obengenannten schwierigen Emotionen erhöhen, indem wir uns selbst verzeihen, wenn wir etwas “falsch” machen und indem wir objektiv und neugierig analysieren, was in dem Moment, in dem wir uns nicht für Zero Waste entscheiden, passiert.

Ratschläge rund um das Thema Emotionen: 

  1. Bevor wir uns Zero Waste starten, sollten wir die genauen Gründe definieren, die uns dazu bewegen. Die Gründe sollten tief sein, wenn möglich, ein Gefühl des Vergnügens, oder des Stolzes, der Nützlichkeit usw. hervorrufen. Diese Gefühle helfen uns wieder auf den Weg zu Zero Waste zu kommen, jedes Mal wenn wir “faul” sind, von unseren Mitmenschen entmutigt werden oder in den Momenten in welchen wir die Welt hinterfragen.
    • Die Autorin dieses Artikels hasst es zum Beispiel, den Müll rauszubringen, Wäsche zu waschen und aufzuräumen. Damit sie sich weniger mit diesen Aktivitäten beschäftigen muss, kauft sie weniger Dinge, und hat so viel Zeit für anderes… Klingt sinnlos? Oft helfen “edlere” Ideen wie “die Erde frei von Mikroplastik zu halten” nicht unbedingt dabei, die Emotion zu erzeugen, die unsere Hilflosigkeit oder Müdigkeit überwindet und die Zero Waste Aktion im Moment macht. Graben wir tief in unserem Inneren, um herauszufinden, was uns motiviert, und finden wir Gründe, die uns glücklich machen, nicht nur die, die uns sagen, dass alles falsch ist und dass wir für die Rettung des Planeten verantwortlich sind… 
  1. Entscheide wir uns zwischen einer und drei neuen Zero Waste Taten, die wir sofort umsetzen können. Versuchen wir nicht, alles in unserem Leben gleichzeitig zu ändern (Einkaufen, Kosmetik, Hobbys, Wäsche, Urlaub, Energieverbrauch, Transport usw.). Wenn der Alltag uns daran hindert, alles perfekt zu machen, werden wir uns als Versager fühlen. Und um diese unangenehmen Gefühle zu vermeiden, werden wir mit allem aufhören oder uns zwingen weiterzumachen, was kein dauerhafter emotionaler Treibstoff ist. Wählen wir Handlungen, von denen wir wissen, dass sie sofort in unseren Tagesablauf integriert werden können.  
  2. Jede Aktion ist gut für den Start, beurteilen wir nicht die Qualität oder Quantität unseren Taten, entscheiden wir einfach, was für uns machbar ist. Setzen wir uns ein messbares Ziel und planen wir es, damit es Spass macht. 
  3. Wenden wir Strategien an, um das Beschlossene in Errinnerung zu rufen. Es gibt je nach Lebensstil mehrere Möglichkeiten das zu tun: 
  • Erinnerung auf dem Handy programmieren, z.B. für die Zubereitung von Snacks für die Kinder an einem Moment, an welchem wir Zeit in den sozialen Medien verschwenden würden 
  • 30 Minuten früher aufstehen, um auf den Markt zu gehen und frische, unverpackte Produkte zu kaufen, bevor wir zur Arbeit gehen 
  • Eine wiederverwendbare Einkaufstasche an unserer Haustür aufhängen, damit wir sie beim Verlassen des Hauses nicht vergessen. 
  • Unsere Trinkflasche individuell gestalten, damit wir sie immer wieder benutzen und unseren Freunden zeigen wollen. 
  • Mit der Familie einen Ausflug in den Wald planen, um Bastelmaterial zu besorgen. Alle über den Termin informieren, indem wir eine Geschichte zu diesem Ereignis erfinden usw. 
  1. Wenn wir eine “Auszeit” haben, achten wir darauf, dass wir uns nicht selbst verurteilen. Stattdessen lehnen wir uns ein paar Minuten zurück und versuchen zu analysieren, was für uns emotional passiert ist. Warum habe ich meine Zero Waste Tat nicht umsetzen können? War ich müde, in Eile, entmutigt oder etwas anderes? War es das Urteil anderer, das mich gestört hat? Wie fühle ich mich jetzt, da ich mein Ziel nicht erreicht habe? Was kann ich tun, um mich nicht mehr so zu fühlen? Wie muss ich mich fühlen, um die Taten trotz der komplizierten Umstände durchzuführen, wie ich es mir vorgestellt habe? Bestimmen wir auch hier unsere Strategien und planen wir, wie wir uns bei der Umsetzung unseres Zero Wate Projekts am besten fühlen. 
  1. Schliesslich, und das ist sehr wichtig, um unsere Gewohnheiten zu etablieren, feiern wir unsere Erfolge. Also nein, das bedeutet nicht, dass wir bei jedem Strohhalm, den wir ablehnen, den Champagner öffnen 😊. 

Es kann sein, dass wir einen kleinen Freudentanz aufführen, wenn wir sehen, dass sich unser Mülleimer nur noch halb so schnell füllt wie zuvor, dass wir uns (wirklich) selbst applaudieren, wenn wir eine Woche lang jeden Tag unsere Mahlzeiten aus frischen Zutaten zubereiten, dass wir in unser Tagebuch schreiben, wie stolz wir darauf sind, dass wir uns von unserern Lieben “Erlebnis”-Weihnachtsgeschenke anstelle von Gegenständen gewünscht haben, die sich in unseren Schränken ansammeln werden, und dass wir uns über diese Überraschungen freuen. 

Möchten Sie mehr erfahren? Schauen Sie in unseren Terminkalender, wir bieten regelmässig Workshops an.