ZeroWaste Switzerland

Non-profit association inspiring everyone in Switzerland to reduce waste.

Close search+

Basel isst abfallfrei!

Als nationaler Partner unterstützen wir die regionale Kampagne in Basel, die das Potential zur nationalen Ausweitung hat.

Das Essen zum Mitnehmen bringt natürlich eine Menge Abfall mit sich. Berge von Plastik, Karton, Styropor und Alufolie. Die Entsorgung bleibt entweder dem Wirt überlassen oder der Stadt. Bestenfalls landen die Verpackungen im Abfalleimer, im schlimmsten Fall aber auch irgendwo auf dem Boden. Und In allen Fällen erfordert die Herstellung der Verpackung viele Ressourcen (Kunststoff, Karton, Pflanzenfasern, Transport) und muss anschliessend behandelt werden (verschmutzte Verpackungen werden systematisch verbrannt).

Hier setzt die Kampagne «Basel isst abfallfrei» an. Die Konsumentinnen und Konsumenten werden ermuntert, Mehrweggeschirr oder eigene, verschliessbare Behälter zu nutzen und so einen Beitrag für den Umweltschutz zu leisten.

Eine breite Kampagne macht die Initiative bekannt. Nebst dem Kleber für die Eingangstür werden die Teilnehmenden auf Wunsch mit zusätzlichem Promotionsmaterial ausgestattet. Die Lokale können sich und ihre innovativen Angebote unter #abfallfrei präsentieren. 

Der Kanton Basel-Stadt subventioniert die Kampagne und zudem das Depot-Mehrweggeschirr von reCIRCLE. Mehr Informationen dazu hier.

Lust auf einen Imbiss? Ja, aber in einem wiederverwendbaren Behälter!

Mit der Covid-Krise steigt die Zahl der Take-away-Mahlzeiten sprunghaft an. Ein Überlebensmittel für Restaurants in Zeiten der Krise, praktisch für den Verbraucher, aber nicht weniger schädlich für unseren Planeten. Wir erklären warum und zeigen, wie ZeroWaste Switzerland gegen dies vorgeht und wie jeder helfen kann.

Durch die mehrmonatige Schliessung von Restaurants oder die hygienischen Auflagen für Mahlzeiten in einigen Unternehmen, hat das Essen zum Mitnehmen, das seit Anfang der 2000er Jahre auf dem Vormarsch ist, im letzten Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Kennen wir seit langem Food-Trucks, Fast-Food und andere Supermarkt-Snacks, so ist heute die gesamte Gastronomie dazu übergegangen, ein Take-away-Angebot anzubieten. Leider ist der Komfort, den wir uns durch den Kauf dieser in Einwegverpackungen verkauften Produkte erlauben, nicht ohne Folgen für die Umwelt.

Berge von Abfall … nicht recycelt

Zunächst einmal erzeugt diese Art zu essen eine Menge Abfall, wie z.B. Plastikverpackungen (Schalen, Deckel, Becher, Besteck), Papierservietten, Pappteller… Das ist kein triviales Problem, denn ein grosser Teil dieser Einwegverpackungen, die für unsere Mahlzeiten zum Mitnehmen verwendet werden landet in der Müllverbrennung. 

In der Schweiz werden Kunststoffverpackungen, mit Ausnahme von PET-Flaschen, nicht recycelt. Und selbst wenn es recycelt werden könnte (wie im Fall von Papier und Pappe), muss es – sobald es verschmutzt ist – in den Müll und landet dann schliesslich in der Verbrennung. 

Heute florieren überall Verpackungen und Bestecke aus Biokunststoff (z. B. aus Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke oder aus Zuckerrohr), die ebenfalls zum Einmalgebrauch bestimmt sind. Allerdings bereitet das Management dieser Bioabfälle in Bezug auf Sortierung und Recycling Kopfzerbrechen. Die Verbraucher kennen nicht immer den Unterschied zwischen biobasierten und petrochemischen Kunststoffen. Ausserdem gibt es keine Sortiereinrichtungen (Kompost) an öffentlichen Plätzen. Diese landen daher im Müll. Schliesslich benötigen diese Verpackungen (wenn sie nur aus biologisch abbaubaren Materialien bestehen – oft gibt es eine Folie oder ein Etikett aus nicht biologisch abbaubarem Material!) für die Methanisierungsanlagen (die unsere Küchenabfälle und Grünabfälle verwalten) viel mehr Zeit, um sich zu zersetzen (von einigen Wochen für unseren organischen Abfall bis zu mehreren Monaten für diese Bioplastik-Verpackungen) 

Schliesslich ist Biokunststoffgeschirr, auch wenn es biologisch abbaubar ist, nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Es bedarf viel grauer Energie um es herzustellen und am Ende wird es entweder verbrannt oder im besten Fall recycelt. Aber all dies erfordert viel Energie für die Transformation. 

Auswirkungen auf terrestrische und marine Ökosysteme

Einwegverpackungen zum Mitnehmen sind eine der Hauptursachen für die Vermüllung von Städten. Schweizer Gemeinden geben jährlich 200 Millionen Franken aus, um sie zu entsorgen! 

Abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen und bevor diese Abfälle von den Strassen eingesammelt werden, können der Wind oder die Vögel sie verstreuen, um in der Natur, in Seen zu landen. 

Diese Kunststoffe haben in der Umwelt nichts zu suchen. Und doch landen in der Schweiz jedes Jahr fast 2’700 Tonnen Plastik – durch Littering – im Boden und im Wasser (Quelle: BAFU – Mai 2020)!  Nachdem Kunststoffe nur sehr langsam abgebaut werden und sich in der Umwelt anreichern, muss diese Verschmutzung so weit wie möglich reduziert werden, um Auswirkungen auf die Fauna und Flora zu vermeiden.

Intensive Nutzung und Verschwendung von Ressourcen

Bevor sie zu Abfall wurde, war die Verpackung einmal ein Produkt. In allen Phasen ihres Lebens, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zur Verarbeitung der Abfälle, einschliesslich des Herstellungsprozesses, der Verpackung und des Vertriebs, wurden jedoch Treibhausgase (THG) emittiert. Hinzu kommen die Treibhausgasemissionen, die durch den Transport dieser Rohstoffe, Produkte und Abfälle über Hunderte von Kilometern entstehen.

Die Verwendung von Einwegverpackungen scheint daher eine enorme Verschwendung von Treibhausgasemissionen und Ressourcen zu sein, zumal ihre Lebensdauer sehr, sehr kurz ist… von ein paar Minuten für einen Becher bis zu ein paar Sekunden für eine Sandwichverpackung!

Die Lösung? Trauen Sie sich, wiederverwendbar zu sein!

Stelle Dir vor, Du könntest den Kaffee Deiner Wahl geniessen, ohne die Tasse wegwerfen zu müssen. Stelle Dir sich vor, Du kommst vom Einkaufen nach Hause und musst keine Verpackung wegwerfen. 

Um diesen Traum zu verwirklichen, baut unser Verein ZeroWaste Switzerland mit dem ProjektZero Waste freundlicher Handel” das erste nationale Netzwerk von Geschäften und Restaurants auf, die Mehrweglösungen anbieten und/oder eigene Behälter akzeptieren, denn “Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht“.

So sind Restaurants und Geschäfte aufgefordert, von ihren Kunden mitgebrachte Mehrwegbehälter wie Tupperware, Bento oder Gläser zu akzeptieren und zu befüllen. Sie können sie auch nach dem Beispiel von ReCIRhttps://zerowasteswitzerland.ch/de/2018/06/08/recircle/CLE – einem innovativen System von Mehrwegboxen und -gläsern – anbieten, das auf nationaler Ebene funktioniert. 

Zu diesem Zweck treffen sich die Teams von ZeroWaste Switzerland mit Einzelhändlern und Restaurantbesitzern, um ihnen einen Leitfaden an die Hand zu geben, in dem die Vorteile einer Teilnahme aufgezeigt werden, darunter Einsparungen beim Kauf von Einwegverpackungen und Möglichkeiten zur Abfallreduzierung im Unternehmen selbst.  

Restaurants/Ladenbesitzer, die Interesse an diesem Ansatz zeigen, sind für die Verbraucher leicht zu erkennen, da sie einen Aufkleber “Hier, wir akzeptieren Ihren eigenen Behälter” an ihren Fenstern anbringen. Sie sind auch auf der Karte der guten Adressen von ZeroWaste Schweiz aufgeführt.

ZeroWaste Switzerland bietet auch ein Seminar mit anderen Unternehmen an, um das Bewusstsein für Umweltfragen und den Zero Waste Lifestyle speziell für ihr Unternehmen zu schärfen und sie zu konstruktiven Dialogen mit ihren Kunden zu inspirieren. 

Was ist mit Dir? 

Wenn Du einmal pro Woche einen wiederverwendbaren Behälter für Deine Mahlzeit zum Mitnehmen verwenden, vermeidest Du etwa 56 Liter Abfall pro Jahr (Quelle reCIRCLE)! Der Mehrwegbehälter ist also eine einfache und effektive Möglichkeit, Abfall zu reduzieren! 

Laut einer Studie von ZeroWaste Switzerland kann eine Zero-Waste-Familie ihren Abfall um 40 % oder mehr bzw. rund 280 kg pro Jahr reduzieren, wenn sie ihre eigenen Einkaufsbehälter mitbringt.

Als Verbraucher können wir wirklich etwas bewirken und damit aufhören, dass unser Mittagessen in einer Plastik- oder Pappschachtel serviert wird, die ein paar Minuten später im Müll landet.

Stelle Dir vor, wie viel Abfall durch die Änderung einer einfachen täglichen Geste vermieden werden könnte, wenn wir das alle tun würden…

Hier kannst du dich als Freiwillige/r Helfer/in engagieren.

Wiederverwenden statt wegwerfen

Die Kampagne «WeChooseReuse» von Zero Waste Europe soll die Öffentlichkeit für eine Welt mit Wiederverwendungssystemen sensibilisieren. Ziel ist es, in Zukunft auf Einwegplastik zu verzichten und stattdessen Wiederverwendungs- und/oder Pfandsysteme zu entwickeln.

Ihr könnt die Petition hier unterzeichnen: https://wechoosereuse.org/

Was steckt hinter der Kampagne?

Diese Kampagne soll das Thema Zero Waste in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, öffentlicher Einrichtungen und Unternehmen rücken und aufzeigen, wie wichtig es ist, vom Wegwerfgedanken wegzukommen, Ressourcen nicht zu verschwenden und so lange wie möglich zu verwenden.

Dazu gehört, z. B. beim Sport statt einer Einweg- eine Trinkflasche zu verwenden. Das ist praktisch, gut für die Umwelt und einfach umzusetzen.

Fast alles kann wiederverwendet werden. Das ist umweltschonender und gut fürs Portemonnaie.

Stellt euch eine Welt mit einem Pfandsystem und Wiederverwendungslösungen für alle Gegenstände des täglichen Gebrauchs vor: Eure Einkäufe werden euch direkt nach Hause geliefert und die leeren Flaschen und Behälter zur Wiederverwendung eingesammelt. War das nicht vor 50 Jahren schon so? Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Ein Pfandsystem könnte die Menschen dazu motivieren, an der Kreislaufwirtschaft teilzuhaben: Ihr bezahlt das Pfand beim Einkauf und bekommt es zurück, wenn ihr die Behälter zurückgebt. Super einfach, oder?

Stellt euch eine Welt vor, in der Unternehmen und Gemeinden Hand in Hand arbeiten, um Wiederverwendungssysteme aufzubauen und Schritt für Schritt auf Einwegplastik zu verzichten.

Restaurants könnten ihre Take-away-Gerichte in wiederverwendbaren Behältern anbieten, die ein externes Unternehmen dann bei euch zu Hause abholt. Oder noch einfacher und sinnvoller: Wenn ihr in der Nähe arbeitet, bringt ihr die Behälter beim nächsten Mal in eurer Mittagspause zurück. 

Bis bald! Euer ZeroWaste-Switzerland-Team

Toilettenpapier? Bei uns kein Tabuthema ! 

Was genau hat Klopapier mit einem nachhaltigeren Leben oder Zero Waste zu tun?  

Ganz viel, denn Toilettenpapier ist ein Wegwerfprodukt, von dem wir immer mehr konsumieren, aber aus ökologischer Sicht niemand darüber spricht. 

Die Entstehung von Toilettenpapier 

Klopapier besteht aus Papier und Papier ist aus Holz. 
70% des Toilettenpapiers besteht aus Frischfasern und die bestehen meist aus Eukalyptus, das nicht in der Schweiz angebaut wird. Die meisten Eukalyptusplantagen sind in Südamerika oder auch Spanien und Portugal. 

Wie immer ist eines der Probleme die intensive Monokultur. Überall wo man sich auf nur eine Pflanzenart konzentriert, leidet die Biodiversität, da den Böden immer dieselben Nährstoffe entzogen werden. Und, Eukalyptus ist sehr wasserintensiv im Anbau und oft werden auch Pestizide verwendet. 

Ein zusätzliches Problem sind die starken ätherischen Öle der Bäume. Durch diese Öle wird der Boden stark beansprucht und es kann längere Zeit keine andere Pflanze dort wachsen, ausser sie verträgt sich mit den Eukalyptusbäumen. Die Öle sind zudem auch stark entflammbar, was die Brandgefahr erhöht. 


Die Alternativen : 

Recyclingpapier 

Recyceltes Papier spart bis zu 50% Energie und bis zu 70% Wasser im Vergleich zu neuem Papier. Idealerweise sollten Sie ungebleichtes Papier wählen, das weniger Chemikalien benötigt. 

Toilettenpapier mit dem Label «Blauer Engel» besteht teilweise sogar aus Recyclingpapier, dass bereits 4x für Zeitungen wiederverwendet wurde. 

AirPQ, Mitglied von Zero Waste Switzerland, bietet nicht nur Recyclingpapier an, sondern kompensiert dies auch durch das Pflanzen von Bäumen! 

Hersteller aus der Schweiz? 

Es gibt zwar noch Hersteller, die in der Schweiz produzieren, wie Hakle, Cartaseta und Tela, in Sachen Nachhaltigkeit aber beschränken sich die Aussagen bei allen momentan nur auf verantwortungsvoll bezogene Fasern und FSC Logos. Also nicht unbedingt recycelt… 

Die Verwendung 

Wir erklären hier nicht, wie man Toilettenpapier verwendet, keine Angst. 
In der Schweiz liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 21 Kilo Toilettenpapier pro Jahr. Dieses Papier wird in Kläranlagen entsorgt. Denn die Rückfiltrierung des Papiers in Wasser erfordert zusätzliche Schritte. Und da andere Produkte oft die Toilette hinuntergespült werden, bilden sich Klumpen, die die Pumpen und Filter verstopfen. Einige von ihnen müssen von Hand entfernt werden, da sie sehr hart sind. 

Ein kleiner Reminder: In die Toilette gehört nur Toilettenpapier. Haare, Damenhygieneprodukte (Tampons, Binden), Feuchttücher, Windeln, Nägel und was es sonst noch alles gibt, gehören nicht in die Toilette oder in den Abfluss. 

Gibt es Alternativen zu Toilettenpapier? 

Ja die gibt es. Früher hat man sich mit Blättern gereinigt oder es gab einen Eimer mit Schwamm, denn man so benutzte. Dann kam eine neue Innovation. 

Die Duschbrause, in vielen ärmeren Ländern findet man diese bis heute. Und auf die möchten wir nun eingehen. Heutzutage gibt es komplette Toilettensysteme mit eingebauten Duschen, auch Bidet genannt. Diese kosten je nachdem eine Menge Geld. Es gibt aber auch mobile Bidets, die man mit Wasser füllen kann. 
Und das gute an diesen Duschen, sie ersetzen das Toilettenpapier nicht nur, sie sind sogar hygienischer. 

Achtung es wird etwas eklig… 
Mit Toilettenpapier verschmieren wir unsere Ausscheidungen und werden je nachdem nicht einmal richtig sauber. Ein Wasserstrahl allerdings, kann besser reinigen und sogar Hautreizungen verhindern. 

Sollte diese Variante nichts für dich sein, dann achte darauf, dass du recyceltes Toilettenpapier kaufst und obendrauf, kannst du auch noch darauf achten, dass das Papier nicht in Plastik eingepackt ist, wobei das im Detailhandel, nach unseren Beobachtungen, unmöglich ist. 

Auch Toilettenpapier aus Bambus ist eine Alternative, denn Bambus wächst sehr schnell. Wobei dieses wieder einen grösseren Fussabdruck als recyceltes Papier hat. 

Michèle, Mitglied vom Verein ZeroWaste Switzerland hat einen Selbstversuch gestartet: 

Wir haben zuhause ein Bidet oder auch ein Klosomat. Unser Aufsatz hat einen integrierten Föhn und sollte dies nicht reichen, haben wir Tücher zum Trockentupfen, die nur für diesen Zweck da sind und nach einem Gebrauch sofort in der Wäsche landen. 
Somit brauchen nur noch unsere Gäste Klopapier und wir kaufen recyceltes Klopapier im Unverpacktladen. Da wir praktisch keines mehr brauchen, ist auch der teurere Preis in Ordnung. 

*Quellen: 

Der Zero Waste Leitfaden zum Lockdown

Zu Hause eingesperrt zu sein, ist nicht grad lustig. Was wäre, wenn Sie, anstatt sich auf die Streaming-Plattformen zu stürzen, die Gelegenheit nutzen würden, Zero Waste zu entdecken und/oder neue Zero Waste-Gewohnheiten zu implementieren?

Obwohl der Aufenthalt zu Hause eine der Massnahmen zur COVID-19 Bekämpfung ist, ist es verständlich, dass man nach acht Stunden Arbeit am Computer und der Teilnahme an zwei Online-Konferenzen in dieser Woche durch die Aussicht, mit einer Serie abgelenkt zu werden, schon vorher müde wird. Man hat das Gefühl, dass man Bildschirme verkettet und sich im Kreis dreht. ZeroWaste Switzerland bietet Ihnen Ideen für Ablenkungen, die es Ihnen ermöglichen, Zero Waste einzuführen und/oder neue Tricks auszuprobieren.

Hier sind 9 Möglichkeiten, wie Sie mit diesem Lockdown auf umweltverträgliche Weise meistern können.

Den Kleiderschrank leeren

Wie viele Menschen haben auch Sie wahrscheinlich eine Menge Kleidung. Der Lockdown ermöglicht es Ihnen, zu sortieren oder zu “entrümpeln”, was im Englischen “de-clutter” bedeutet. Die Idee ist, dass wir durch das Entrümpeln des Kleiderschranks auch unser Leben und unseren Geist entrümpeln. Manche Menschen fühlen eine Art Befreiung, nachdem sie ihre Kleidung entleert haben.

Wie man das macht? Sie können unseren Artikel über Slow Fashion lesen, der diesen Prozess detailliert beschreibt. Aber um es zusammenzufassen, können Sie damit beginnen, drei Stapel zu machen: Der erste ist die Kleidung, die Sie sehr oft tragen und die Sie auf jeden Fall behalten werden; der zweite ist die Kleidung, die Sie seit Jahren nicht mehr getragen haben oder die beschädigt ist und die Sie nicht mehr behalten werden; und schliesslich ist der dritte die Kleidung, die Sie selten tragen, aber von der Sie nicht wissen, ob Sie sie behalten sollten. Ziel ist es, jedes Kleidungsstück aus dem dritten Stapel zu nehmen und zu entscheiden, ob Sie es in den ersten oder zweiten Stapel legen wollen.

Für die, die Sie nicht mehr wollen, haben Sie zwei Möglichkeiten: entweder Sie geben sie an Organisationen, die sie recyceln oder an Bedürftige abgeben; oder Sie können sie als Lappen, Tawashi-Schwamm usw. wiederverwenden.

Sortieren von Büchern, CDs, DVDs und anderen sperrigen Gegenständen

Für Bücher, CDs, DVDs usw. gilt das gleiche Verfahren wie für den Kleiderschrank. Mit dem technologischen Fortschritt werden CDs und DVDs fast überflüssig. Leider nehmen viele Second-Hand-Firmen und sogar Vereine diese nicht mehr an, weil sie zu viele davon erhalten. Wenn Sie eine kreative Seele haben, gibt es eine Menge DIY-Tutorials, die diesen Gegenständen ein zweites Leben geben. Wenn nicht, können sie ein tolles Geschenk für Ihren verrückten Vintage-Freund sein!

Für Bücher gibt es in der ganzen Schweiz Bücherkisten, in die man sie legen kann. Man kann sie auch verschenken, und für die, die vielleicht beschädigt sind, gibt es auch Anleitungen, wie man mit alten Büchern dekorieren kann.

Hausgemachte Kosmetik testen

Nutzen Sie doch diesem Lockdown, um sich selbst zu verwöhnen. Machen Sie Ihre eigene Spa-Sitzung zu Hause und kreieren Sie Ihre eigene Heimkosmetik. Verwenden Sie die Rezepte auf unserem Blog.

Kochrezepte

Ebenso können Sie Ihren Magen verwöhnen, indem Sie verschiedene Zero Waste oder vegane Rezepte ausprobieren. In unserer Liste ist sicher etwas dabei, das Sie inspiriert. Warum fordern Sie sich nicht selbst mit einem Rezept pro Tag heraus und spielen mit Ihrem Partner oder Mitbewohner Essenskritiker!

Demo-Cafés und Online-Veranstaltungen

Ebenso können Sie durch unsere Online-Veranstaltungen neue Tipps zum Testen während des Lockdowns entdecken. Wir versprechen, es macht viel mehr Spass als Webinare oder andere weniger interaktive Konferenzen. Finden Sie unsere Termine hier.

Kompost entdecken

Wollten Sie schon immer Ihren eigenen Kompost zu Hause anlegen, konnten aber die Zeit nicht finden, um mehr darüber zu erfahren? Anstatt sich ein weiteres Video eines Chats anzuschauen, könnten Sie die Gelegenheit nutzen, um Blog-Beiträge zu lesen und zu erfahren, wie man Kompost verwaltet, was man hineingibt, usw. Sie können auch unserer Facebook- und Instagram-Seiten folgen, um regelmässig Tipps zu erhalten.

Beobachten Sie Ihre Abfallproduktion

Dies mag wie die schlimmste Aktivität der Welt erscheinen! Und dennoch, wenn Sie die ganze Zeit zu Hause bleiben, sind Sie in einer besseren Position zu wissen, wie viel Müll Sie tatsächlich produzieren. Man merkt schnell, dass es eine enorme Menge an versteckten Verpackungen gibt, die unsere Mülltonnen im Handumdrehen füllen. Indem Sie sich über die Zusammensetzung Ihres Abfalls bewusst werden, können Sie besser erkennen, wo Sie Massnahmen ergreifen können. Haben wir zu viele Müslischachteln? Dann ist der Unverpackteinkauf die Lösung. Haben wir zu viele Verpackungen von vorgekochten Mahlzeiten? Unsere einfachen Rezepte können in diesem Fall helfen, etc.

Online-Sport-Session

Den ganzen Tag zu sitzen ist nicht gut für unseren Rücken und unsere Gesundheit allgemein. Dank Internet und der Online-Plattformen haben wir Zugang zu vielen Sportvideos. Achten Sie darauf, dass Sie es langsam angehen und sich aufwärmen!

Alternativ dazu können Sie auch Ihren besten Sound auflegen und in Ihrem Wohnzimmer tanzen. Ziehen Sie die Vorhänge zu, wenn Sie etwas Privatsphäre haben möchten!

Meditation

Die aktuelle Situation kann zu Depressionen und Stress führen. Auch hier gibt es im Internet Meditationsvideos für jeden Geschmack. Eine Technik, um mehr Positivität in das eigene Leben zu bringen, ist die Technik der Dankbarkeit: Die Idee ist, sich jeden Tag für etwas zu bedanken, das uns gut getan hat, das kann z.B. ein Online-Apéro mit einem Freund sein; das Schlürfen eines guten Kaffees oder Tees im eigenen Garten oder auf dem Balkon usw. Es muss kein grosses Ereignis sein, manchmal reichen kleine tägliche Gesten.

Wir hoffen, dass dieser Leitfaden zum Lockdown Ihnen einige Ideen gegeben hat, die Sie zusätzlich zu den Filmen und Büchern beschäftigen werden.

Trotz der Pandemie geben wir Zero Waste nicht auf!

Fragen und Antworten

Während der Zeit der Pandemie ist “Zero Waste” aktueller denn je. Das Konsumverhalten wird bewusster, fairer und nachhaltiger. «Zero Waste» vereint Suffizienz, den Wunsch nach einer nachhaltig gestalteten Kreislaufwirtschaft und das Streben nach höchstmöglicher Effizienz.

Hier finden Sie einige Tipps und Antworten auf häufig gestellte Fragen:

Kann man sein eigenes Desinfektionsgel herstellen?

Nein. Die Rezeptur auf der WHO-Website ist nicht für die breite Öffentlichkeit, sondern für Apothekenfachleute bestimmt und wird für die Herstellung von grossen Mengen empfohlen. Häufiges Händewaschen mit Seife und Wasser ist ausreichend wirksam gegen das Virus.

Kann man aus Stoff eine wiederverwendbare Maske herstellen?

Die Empfehlungen zum Thema “Gesichtsmasken” in Zeiten von Corona sind nicht immer eindeutig. Während der Bfarm hinweist, dass “trotz …(ihrer) Einschränkungen, einfache womöglich selbstgemachten Nase-Mund Masken, eine gewisse Schutzfunktion vor grösseren Tröpfchen und Mund-/Nasen-Schleimhautkontakt mit kontaminierten Händen bieten”, äussert sich der BAG: Selbst hergestellte Stoffmasken empfehlen wir nicht.

Tatsächlich gibt es bis heute keine wissenschaftlichen Studien, die rückblickend die Wirksamkeit von handgefertigten Masken bescheinigen, erklärt der Assistenzarzt der Abteilung für Krankenhausprävention am CHUV, Bruno Grandbastien in einem Interview der Zeitung 24heures vom 24.4.20Und ein Stück Stoff auf dem Gesicht ist besser ist als gar nichts. “Die Maske verhindert die Streuung von Viruspartikeln vor sich. So schützt sie andere. Gleichzeitig sollen wir eine tadellose Händehygiene haben und vermeiden, unser Maske zu berühren, die so positioniert werden muss, dass sie Nase, Mund und Kinn bedeckt”, schliesst der Spezialist.

Nach Angaben der der AFNOR  ist es möglich, Masken aus Stoffen nach Kriterien herzustellen, wie auf ihrer Webseite erwähnt.

Wann ist eine Maske zu verwenden?

Quelle BAG: in der Schweiz gilt vielerorts Maskenpflicht. Generell gilt: Tragen Sie eine Maske, wenn Sie nicht zu Hause sind und keinen ständigen Abstand zu anderen Menschen halten können. Die Maske muss immer Nase und Mund bedecken. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des BAG und bei den Massnahmen nach Kantonen.

Die Empfehlungen der WHO und des BAG werden regelmässig aktualisiert.

Es ist auch sehr wichtig, die Anweisungen für den korrekten Gebrauch von Hygienemasken zu befolgen.

https://www.youtube.com/watch?v=ThZQukP50zI

Bitte beachten Sie die Website des Bundes.

Wie können wir Zero Waste fortsetzen und unverpackt einkaufen?

Die Konsumenten werden dazu angehalten, aufgrund der potenziellen Kontaminationsrisiken auf den unverpackten Einkauf zu verzichten. Mit einigen wenigen Vorsichtsmassnahmen ist es jedoch immer noch möglich, weiterhin risikolos verpackungsfrei einzukaufen.

Welche Hinweise sind zu befolgen?

Passen Sie Ihr Zero Waste Ziel an! Kluge Konsumenten bevorzugen das Depotsystem, Beutel und Behälter aus dem Laden und akzeptieren, dass die eigenen Behälter möglicherweise nicht mehr akzeptiert werden.

Psst! Gespräche mit anderen Kunden oder Kassenpersonal werden so weit wie möglich vermieden, um Mikrotröpfchen zu vermeiden, die sich auf Lebensmitteln oder Lagerflächen ablagern können.

Bleiben Sie Ihrem Unverpackt-Laden treu und unterstützen Sie die lokalen Produzenten bei Ihren Einkäufen: sie mobilisieren sich, um den Kunden die besten hygienischen Bedingungen in ihren Geschäften zu bieten.

“Unverpackt stellt kein grösseres Risiko dar als verpackte Ware”, so Célia Rennesson, Direktorin von “Réseau Vrac” in Frankreich. “Réseau Vrac” hat Anweisungen für Handel und Kunden von Unverpackt-Läden veröffentlicht, um die Risiken einer Verbreitung des Virus zu begrenzen.

Sollten wir Obst und Gemüse in Selbstbedienung vermeiden?

Bislang wurde kein Fall einer Übertragung durch Lebensmittel identifiziert, beruhigt die Efsa (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) auf ihrer Website: „Die Erfahrungen mit früheren Ausbrüchen, die durch verwandte Coronaviren  […] , haben gezeigt, dass das Virus nicht durch den Verzehr von Lebensmitteln übertragen wurde. Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Coronavirus in dieser Hinsicht anders ist.“

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält die Übertragung dieses Virus durch kontaminierte Lebensmittel für “unwahrscheinlich”. Im gegenwärtigen Kontext ist es immer noch besser, die üblichen Regeln für rohes Obst und Gemüse strikt anzuwenden, wie z.B. Waschen und Schälen (oder das Entfernen der äußeren Schichten bei Endivien, Kohl usw.).

Beispiel

Info Migros : Eine Übertragung des Erregers über Lebensmittel auf den Menschen ist nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand unwahrscheinlich. Lebensmittel, auch jene aus dem Offenverkauf, können bedenkenlos konsumiert werden. Der relevante Übertragungsweg findet von Mensch zu Mensch statt. Deshalb ist auch im Umgang mit retournierter Ware die Einhaltung der BAG-Hygieneregeln, insbesondere das gründliche Händewaschen, notwendig.

Wichtig : Schützen Sie Ihre Gesundheit und helfen Sie die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Was kann man gegen die Verschwendung von Kleidung tun?

Jährlich werden weltweit 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Die ökologische und soziale Belastung durch ihre Herstellung ist weitaus grösser, als wir uns vorstellen (Quelle).

Die folgende Zahl zeigt uns den Verbrauch von Ressourcen für die Herstellung eines einzigen T-Shirts.

In der Schweiz werden jährlich mehr als 100’000 Tonnen neue Kleidung verkauft (Quelle), während gleichzeitig 57’000 Tonnen gebrauchte Textilien von Organisationen der Textilrecyclingindustrie gesammelt werden. Darüber hinaus ist ein grosser Teil dieser Kleidungsstücke in tadellosem Zustand. Im Durchschnitt werden pro Person rund 11 Kilo Textilien weggeworfen (Quelle: BAFU).

Um diese Verschwendung zu vermeiden, hier ein paar Tipps, die auf dem R-Prinzip basieren.

Umdenken & Ablehnen

Einkaufsbummels, eine andere Aktivität wählen: einen Waldspaziergang, ein Museumsbesuch, ein Film im Kino ansehen oder einfach einen Drink mit Freunden; es wird genauso viel Spass machen, wenn nicht sogar mehr.

Stellt euch kurz vor dem Kauf im Geschäft (auch online) die folgenden Fragen:

  • Brauche ich dieses Kleidungsstück wirklich?
  • Werde ich es gerne tragen?
  • Bin ich von diesem Kauf überzeugt? Vielleicht kaufe ich es vielmehr, weil es 50% Rabatt gibt…

Wenn die Antwort auf eine oder mehrere dieser Fragen nein lautet, dann hört auf, euer Geld zu verschwenden und verlasst den Laden (oder die Website). Ihr könnt jederzeit wiederkommen, wenn ihr eure Meinung ändert.

Wenn ihr aus Gewohnheit oder aus Mangel an Ideen dazu neigt, Kleidung oder Accessoires zu verschenken, findet ihr hier einige Ideen für innovative Kindergeburtstage oder Weihnachtsgeschenke.

Reduzieren

Durchschnittlich 30 % der Kleidung, die wir besitzen, wird nicht getragen und liegt ungebraucht in unseren Kleiderschränken. Ist es wirklich sinnvoll, 20 Paar Hosen, 30 T-Shirts und 15 Paar Schuhe zu besitzen? Die Antwort ist wahrscheinlich nein.

Sortiert eure Kleidung durch und nehmt heraus, was ihr nicht mehr tragt. Ihr könnt diese Kleider sozialen Institutionen spenden (z.B. Caritas verteilt sie an benachteiligte Menschen in der Schweiz). Modische Kleidung von guter Qualität ermöglicht es euch sogar, etwas Geld zu verdienen. Ersetzt die weggegebene Kleidung nicht durch neue Ware. Ein Schrank mit weniger Teilen und nur mit Kleiderstücken, die euch gefallen, ist angenehmer und spart Zeit.

Wiederverwenden und teilen

Adressen von Buchläden, Second-Hand-Läden, Läden mit Depotverkauf, Kleinanzeigen oder Auktionswebseiten, lokale Gruppen in sozialen Netzwerken usw. Es gibt viele Orte für den Kauf von gebrauchter Kleidung und ihr findet sie auf unserer Karte der guten Adressen.

Aufgrund des Phänomens “Fast Fashion” gibt es derzeit eine solche Überfülle an Kleidung, dass es ein wenig Zeit braucht, um die richtigen Geschäfte zu finden. Mit ein wenig Erfahrung, findet ihr qualitativ hochwertige und interessante Stücke. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Preise unschlagbar sind, so dass ihr eine Menge Geld spart und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren könnt. Darüber hinaus unterstützt ihr damit oft die Schaffung lokaler Arbeitsplätze.

Reparieren

Ihre Kleidung mit Löchern, zu gross oder unmodern, verdient eine zweite Chance! Vor allem, wenn sie euch wirklich gefällt oder der Stoff interessant ist. Eine Nähmaschine ist in diesen Fällen euer bester Freund (es ist nicht nötig, eine zu kaufen, für den gelegentlichen Gebrauch, kann diese auch geliehen werden). Das Internet ist voll von Tutorials, um altmodische oder zu grosse Stücke in Einzelstücke zu verwandeln (Upcycling). Alle Arten von Reparaturen oder Änderungen werden auch von professionellen Nähwerkstätten angeboten.

Recyceln

Auch gebrauchte Kleidung kann in den dafür vorgesehenen Behältern deponiert werden. Mehrere Organisationen verwalten ihre Verwertung und den Export in der Schweiz. Davon hängt der Anteil dessen ab, was in der Schweiz zurückgewonnen oder exportiert wird. Hier sind einige Beispiele:

  • Textura sammelt 1’800 Tonnen in fast 300 Behältern im Kanton Waadt und gibt den Artikeln vor Ort ein zweites Leben, indem sie sie in Ateapic-Läden weiterverkaufen. Dies gilt auch für die Container des Freiburger Roten Kreuzes, die vor Ort, insbesondere in den Zick-Zack-Boutiquen, aufgewertet werden.
  • Tell-Tex verfügt über 3’000 Container in der Schweiz und ein Sortierzentrum in Safenwil. Ein kleiner Teil wird in Zusammenarbeit mit der Schweizer Berghilfe kostenlos an die Bewohner der Bergregionen gespendet, der Grossteil wird jedoch exportiert.
  • TEXAID und ihre Tochtergesellschaft Contex ist mit ihren mehr als 6’000 Behältern, 35’000 Tonnen, die in der ganzen Schweiz gesammelt werden, und ihren Sortieranlagen – davon 1 in der Schweiz und 5 im Ausland – der grösste Akteur. Die Kleidungsstücke werden zum Weiterverkauf ins Ausland exportiert. Laut TEXAID werden etwa 35 % der gesammelten Kleidung als ungeeignet für das Tragen angesehen. Sie werden normalerweise als Lumpen (15%) oder Dämmstoffe (15%) recycelt, während 5% verbrannt werden.

Einige Links

Weitere gute Tipps

  • Das Buch Glücklich leben ohne Müll von Bea Johnson
  • Das Grosse Magic-Cleaning-Buch von Marie Kondo

Filme und Dokumentarfilme

Einfache Tipps für einen Zero Waste-Lifestyle

Wenn wir mit Leuten über unseren (beinahe) Zero-Waste-Lifestyle sprechen, sind diese oft neugierig und interessiert und möchten wissen, wie sie selbst ihren Abfall reduzieren können. Aber anfangs fühlen sich sich überfordert und schnell demotiviert.

Wo soll man da anfangen?

Die kurze Antwort lautet: Irgendwo. Hauptsache anfangen!

Hier eine Liste mit 10 einfachen Tipps, wie man den Zero-Waste-Lifestyle in die Tat umsetzen kann:

  1. Vermeide alles, was mit Verpackung kommt (vor allem Plastik und nicht rezyklierbare Verpackungen) Versuche, Alternativen zu finden: statt einen verpackter Schokoriegel ein Stück unverpackter Kuchen auf einem Teller.
  2. Ersetze Plastikflaschen durch wiederverwendbare Edelstahl- oder Glasflaschen – in unserer Flasche bleiben sogar die Drinks kalt oder warm. Wir füllen sie wo immer wir können auf und zögeren nicht, in einem Café Hahnenwasser zu verlangen (das ist auch perfekt, um abzunehmen, da man so keine zuckerhaltige Drinks mehr zu sich nimmt).
  3. Bereite ein Picknick in einem Behälter vor oder frage im Take Away nach, ob sie dir deinen mitgebrachten Behälter füllen (somit vermeidest du den ganzen Plastikabfall, der meist mit einem Take Away einhergeht).
  4. Verwende zu Hause (und auswärts) Stoffservietten.
  5. Sage nein zu Plastiksäcken. Hab immer eine leichte, faltbare Tasche dabei (diese kannst du auch verwenden, um unverpackte Früchte und Gemüse zu kaufen).
  6. go digital, soft! Verwende dein Mobiltelefon, um Notizen zu machen, als Kalender oder um Tickets für den öffentlichen Verkehr zu kaufen. Vermeide, Unnötiges auszudrucken. Statt Papierrechnungen mache deine Zahlungen online und melde dich von Newslettern ab.
  7. Sage nein zu Werbung und klebe den “Bitte keine Werbung“-Kleber auf den Briefkasten – wir brauchen unseren kaum zu leeren, denn er ist immer so gut wie leer (befolge Tipp 6 dafür).
  8. Verwende waschbare Putzlappen statt Haushaltspapier.
  9. Wasche dich mit Seife (feste Seife) um Duschgels zu ersetzen.
  10. Kauf Second Hand statt neu. Second Hand kommt auch vorwiegend unverpackt.

Die 4-köpfige Familie, die nur einen halben Liter Abfall pro Jahr produziert

Die lang erwartete Konferenz von Bea Johnson in Pully (Lausanne). Die ZeroWaste Lifestyle Botschafterin Bea ist Französin und lebt in San Francisco. Sie sprach von ihrem Minimalisten-Lebensstil, ihrer Familie und dem Wohlempfinden, dank der engagierten Umsetzung von Zero Waste. Ein erfüllteres Leben, meinte sie, weniger Gegenstände besitzen und weniger Konsum generell, helfen Zeit zu gewinnen und das Leben intensiver zu erleben.

Der Verein ZeroWaste Switzerland hatte die Ehre sie bei einem kurzen Interview näher kennenzulernen.

Hello Bea, für die Leser, welche Dich noch nicht kennen, könntest Du Dich vorstellen und kurz erklären weshalb Du hier bist?

Ich bin Bea Johnson, Autorin vom Blog und Buch „Zero Waste Home“ (erhältlich in Französisch und Englisch) und seit 2008 produziert meine 4-köpfige Familie nicht mehr als einen Liter Abfall pro Jahr. Dieses Jahr konnte ich den Abfall sogar in ein 500 ml-Glas stopfen! Aber Achtung, nicht öffnen, da dieses sonst explodiert! Ich habe alles hineingestopft und der Abfall wiegt total 183 g!

Um dieses Ziel von einem Glas Abfall pro Jahr zu erreichen, befolgen wir ganz einfach die 5 folgenden Regeln:

Wir verweigern, was wir nicht brauchen, wir reduzieren was wir nicht brauchen, wir verwenden mehrfach, ersetzen Wegwerfartikel durch eine wiederverwendbare Alternative und kaufen Occasion; dann recyceln wir, was wir nicht verweigern, reduzieren oder wiederverwenden können und am Schluss kompostieren wir den Rest!

Wenn man also die Regeln in dieser Reihenfolge anwendet, sehr wichtig: in der vorgegebenen Reihenfolge, dann kann man seinen Abfall fast vollständig abbauen.

Danke, Du bist also heute in Pully und gibst diese Konferenz, um der Bevölkerung Deinen ZeroWaste Lifestyle zu erklären und zu sensibilisieren. 

Kannst du uns mehr zu deiner „Bulk-App“ sagen?

2011 habe ich einen grossen Umweltpreis gewonnen und diesen in eine gemeinnützige App investiert. Damals gab ich bereits weltweit Vorträge und wo ich auch hinging, fragten mich die Leute, wo man denn unverpackte Läden in ihrer Nähe finden kann. Ich gab die Antwort, dass es den Offenverkauf überall gibt, es genügt die Augen zu öffnen. Bei mir ist es so, wenn ich in ein Geschäft trete, sehe ich die Verpackungen gar nicht mehr, ich sehe nur was mir unverpackt zur Verfügung steht.

Ich fand es aber trotzdem wichtig, eine App zu entwickeln, um den Leuten zu helfen die unverpackt-Läden in Ihrem Umfeld einfacher zu finden.

Diese App hatte nicht nur hohe Entwicklungskosten, aber ich musste auch erkennen, dass alle Updates der beiden Apps (Android und Apple) jedes Mal ein Vermögen kosten. Leider ist die App heute veraltet und muss dringend aktualisiert werden mit dem Risiko, dass wir alle darin enthaltenen Daten verlieren. Heute zählen wir 10’000 App-Benutzer, welche 3’000 Läden gespeichert haben, es gibt sogar Läden in Ägypten!

Wir haben 5’000 $ selber investiert, und die Idee die ZeroWaste Gemeinschaft, um Hilfe zu fragen, kam von meinem Mann. Wir werden im Januar 2016 eine „Crowd-Founding“ Aktion starten, die unserer Bulk-App das Überleben erlauben wird. Danach hängt es natürlich auch von der Höhe der erhaltenen Summe ab, um neue Funktionen und eine Webseite zu entwickeln, um die Läden auf einer Karte abzufragen.

Du bist schon seit 3 Wochen auf Europatournee, wie hast du ZeroWaste auf deiner Reise im Griff?

Ich habe immer ein Stoffsäckchen bei mir, mit welchem ich ein Sandwich, ein Gipfeli oder ein Gebäck kaufen kann. Ich habe auch eine Thermos für kalte oder heisse Getränke.

Meiner Meinung nach ist „Essen gehen“ wie auch „Kaufen“, wie Abstimmen. Wenn man in einem Fast-Food Restaurant isst, wird die Nachfrage dieser Art des Konsums verstärkt. Im Gegensatz dazu, stärkt man in einem Restaurant mit „echten“ Tellern, „echtem“ Besteck und Gläsern geht, diese Art von Essen mit wiederverwendbaren Utensilien.

Wenn ich mit dem Flugzeug reise, esse ich immer vor dem Abflug – seien wir ganz ehrlich – wer mag schon die Verpflegung an Bord? Durch das Ablehnen solcher Mahlzeiten, wird eine Nachfrage für andere Optionen kreiert.

Es gibt schliesslich schon andere Kost, wie vegetarisch, Gluten frei, usw., wieso also nicht eine Option „ohne Mahlzeit“? Ich esse immer vorher! Am Ankunftsort esse ich dann entweder im Hotel nach meinen Prinzipien oder bei Freunden. Dortrespektiere ich DEREN Lifestyle und esse was vorgeschlagen wird (und profitiere wieder einmal Pommes-Chips zu essen, denn das ist ein Produkt, das es bei uns nicht im Offenverkauf gibt!). Oder ich miete eine Wohnung.kaufe Produkte im Offenverkauf ein und benutze, wenn nötig die Bulk-App.

Es gibt Momente von Unsicherheit oder Frust, wenn man den ZeroWaste Lifestyle annimmt …

Nein, die Frustration gibt es eigentlich nur am Anfang. Es stimmt, am Anfang wenn man beginnt sein Konsumverhalten zu ändern und sich auf seinen eigenen Abfall konzentriert, sieht man auch den Müll der anderen! Man sieht die Plastiksäcke am Boden, die Wegwerfbecher, PET-Flaschen usw. Das war bei mir auch so, ich kritisierte die anderen und sagte mir „wieso bemühen sich nicht alle wie ich?“.

Nach und nach, habe ich den ZeroWaste Lifestyle angenommen, Stufenweise, soviel wie für mich ging und habe dann Frieden gefunden. Heute kritisiere ich die Anderen nicht mehr, ich war ja vor nicht allzu langer Zeit nicht besser was mein Konsumverhalten betrifft!

Sie hatten den Auslöser noch nicht aber eines Tages aus irgendeinem Grund werden sie diesen Auslöser haben!

ZeroWaste wird aus verschiedenen Gründen angenommen. Heute sag ich mir einfach, was ich mache kann die Leute inspirieren, ihnen Ideen geben ohne sie zu verurteilen.

Welchen Ratschlag würdest Du geben, wenn man am Anfang Schwierigkeiten hat mit seinem neuen Lebensstil?

Vielleicht ging man es zu schnell an, in diesem Fall sollte man das Problem genau anschauen und versuchen verschiedene Lösungen zu finden. Zum Beispiel, das Natron/Bikarbonat auf der Zahnbürste, dafür braucht’s natürlich eine Anpassung in mehreren Etappen, als Zwischenetappe kann man z.B. etwas Stevia einmischen. Das Schwierigste bei ZeroWaste ist sein Gleichgewicht zu finden und sich der Umstellung anzupassen. Wenn man das Gleichgewicht gefunden hat, erlebt man absolute Freude und Glück und das ist übrigens das Schlusswort meiner Konferenz.

Welche Momente waren die schwierigsten in Deinem Abenteuer?

Sich der Öffentlichkeit auszusetzen und die daraus entstehenden Kritiken, sind hart. Viel Kritik kommt von Personen die Veganer sind, sie schreiben Briefe und schicken sie per Post. Eine Person musste sogar aus einer meiner Konferenzen begleitet werden. Die Kritik ist oft sehr böswillig, obwohl ich meinerseits die anderen Lebensstile respektiere, sie meinen aber nicht. Das Schlimmste ist die Öffentlichkeit. Dies öffnet die Türen für Bemerkungen, die nicht sehr angenehm noch konstruktiv sind. Meist von Personen, die den ZeroWaste Lifestyle nicht verstehen und Vorurteile haben wie z.b. „sie wohnt sicher auf dem Land, mit haarigen Beinen, sie hat den ganzen Tag um sich um Abfall zu kümmern oder Produkte herzustellen, sie arbeitet ja nicht“ – das ist aber überhaupt nicht der Fall!

Ist es vorgesehen Dein Buch auf Deutsch zu übersetzen? 

Mein Buch auf Deutsch zu übersetzen wäre genial. Während meinen Konferenzen in Deutschland habe ich eine echte Begeisterung des Publikums gespürt!

Leider hängt das nicht von mir, sondern von meinem Verleger ab, der eine Nachfrage von Seiten des deutschen Publikums erhalten sollte. In Japan lief dies so: dank dem ZeroWaste Lifestyle fand einer meiner Leser sein Leben so positiv verändert, dass er ein Kapitel des Buches selber übersetzte und eine Anfrage bei einem japanischen Verleger hinterlegt hat. Und es hat funktioniert!

Zum Schluss, welche kuriose Frage hat man Dir schon gestellt?

(Sie lacht) Mich überrascht heute nichts mehr! Nein ehrlich, wenn ich Konferenzen in Schulen mit jüngeren Kindern gebe, die in ihrem Leben nur Wegwerfprodukte gekannt haben, gibt es ein paar lustige Fragen. Es hat mich einmal ein Kind über den Gebrauch von Taschentüchern aus Stoff ausgefragt, es dachte, dass ich sie nach Gebrauch kompostiere und war fassungslos als ich ihm erklärte, dass ich sie wasche! Dies zeigt, dass einige Kinder keine Alternativen zu den Wegwerfartikeln kennen, was sehr schade ist.

3. Dezember 2015